Full text: Kriegsbuch. Zweiter Band. (2)

Andere Maßnahmen zur Kreditbeschaffung. 231 
mfang auf, und es werden vermehrte Mittel für den reinen Meliorations- 
zeichen n Baukredit, frei. 
tredit. n Gutachter gelangt zu folgenden Schlußbemerkungen: 
1 2ie Groß--Berliner städtische Bevölkerung lebt im Durchschnitt in hygienisch- 
Ten Quartieren als mancher Teil der Bevölkerung anderer Großstädte. Sie lebt 
Quartieren zu eng zusammengedrängt und hat zum großen Teil noch so 
en, daß der Vorteil der an sich hygienischeren Wohnung in das Gegenteil 
esunderen 
aber in diesen 
verwandelt wird. !§ê½21. " # " # 
2 Die Ursache für diesen Zustand liegt darin, daß die Wohnungen, verglichen mit 
dem, was sie bieten, zu teuer sind. Diese Überteuerung ihrerseits ist eine Folge mangelnder 
Voraussicht bei der Aufstellung von Bebauungsplänen, Baufluchtlinien, der Anlage 
38 Ausgestaltung von Verkehrsverbindungen und einer mangelnden Einheitlichkeit 
des Groß-Berliner Gesamtgemeinwesens. Diese Umstände haben es ermöglicht, daß 
eine unwirtschaftliche Terrain- und Bauspekulation, Tax- und Beleihungsmethode Platz 
gegriffen hat, die ein unwirtschaftliches Produkt, d. h. im wesentlichen ein Miethaus schafft, 
in dessen Preise, besonders aber in dem hypotheziert die ganze Schuld dieser unwirtschaft- 
lichen Vergangenheit verewigt und in Form von Mieten kapitalisiert wird, während 
endererseits gegen die Entwertung dieser stark dem Verbrauch unterliegenden Massen- 
huartiere durch Abschreibung und Amortisation beinahe nirgends Vorsorge getroffen 
wird. Die Folge dieses Zustandes ist 
3. Daß das Miethaus eine unerfreuliche Erscheinung in ästhetischer die hygienischer 
Beziehung (soweit es alt und verbraucht ist), eine unerwünschte Wohnstätte für die kleine 
und mittlere Bevölkerung, ein unerfreuliches Objekt für die Hypothekarier und in den 
meisten Fällen auch ein unerfreulicher Gegenstand des Besitzes für den Hauswirt ist, der 
oft in der Notwendigkeit, aus kleinem Kapital höhere Zinsen abzuringen, oft aus Unkennt- 
nis der tatsächlichen Verhältnisse oder weil er gezwungenerweise auf dem Objekte sitzen 
geblieben ist, diese Mietkaserne verwaltet. Die Folge all dieser Umstände, verbunden 
mit der besseren Erkenntnis vom Wohnen überhaupt (d. h. mit besseren Verkehrsverbin- 
dungen und modernen Häusern in den Vororten), ist die Hauptursache der Berliner Kredit- 
krisis auf dem Baumarkt. Diese Krisis ist zu einem wesentlichen Teile eine Vertrauens- 
krisis, die die Zurückhaltung von Geldern veranlaßt, die sonst dem Baumarkte zur Ver- 
fügung standen. Eine wirkliche Abhilfe für diesen Zustand kann nur in der Selbsthilfe der 
Eigentümer liegen. 
4. Diese Sachlage veranlaßt in Groß-Berlin bei in den Verwaltungen einfluß- 
keichen Kreisen einen gewissen Widerstand gegen alle Tendenzen, die eine reinere Wohnart, 
wie sie nach Lage der Sache nur in den Vororten möglich ist, fordern. Besonders ver- 
stärkt wird diese Tendenz durch den Mangel einer politischen Einheit der wirtschaftlich, 
sozial und faktisch zusammengehörenden Groß-Berliner Gemeinden. Durch alle diese 
Umstände wird der Fortschritt in der Erbauung von gesunden Kleinwohnungen nur ver- 
langsamt, aber nicht gestört. 
5. Mit Hilfe der Mittel der Versicherungsanstalten usw. hat der organisierte Klein- 
bürger, Arbeiter und Mittelstand es verstanden, bereits jetzt eine Anzahl von Niederlassungen, 
ser es in der Form des großen Etagenhauses mit gesunder Ausstattung unter Ausschaltung 
eines großen Teiles der unnütz verteuernden Faktoren, allerdings aber immer noch auf 
stark aufgetriebenem Grund und Boden, sei es in der Form von Gartenstädten, Klein- 
siedlungen usw. zur Entstehung zu bringen. Die Kreditbeschaffung für diese ist aber zur 
Zeit schwierig. Sie hat vorläufig kein Publikum, weil die Einrichtung hinsichtlich der Sicher- 
164 noch nicht genügend bekannt und gewürdigt ist. Die professionellen Geldgeber, Hypo- 
ve enbanken usw. sind nicht entsprechend organisiert. Es fehlen Anstalten, die die kleinen 
schnitte, Amortisationen, Erbbauberechtigung verwalten. 
ve ben mehr schließlich der Wille der Interessenten zu einer besseren Wohnung größerer 
* sfreude, schönerer Umgebung, freierer Betätigung und zum kleinen Eigentume zu 
men, sich bemerkbar macht, um so eher haben die Bestrebungen Aussicht auf Förderung
	        
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