350 4. Verwertung der Rohstosse usw. XXIV. Dle und Fette.
gewerblichen oder Handelsbetrieben anfallen, der Beschlagnahme unterliegen und an den
Kriegsausschuß für Ole und Fette abgeliesert werden müssen.
Der Kriegsausschuß hat die Wahrnehmung gemacht, daß recht erhebliche Mengen
von verdorbenen Fischen, z. B. Bratheringen, Salzheringen, verkorbenen Räucherwaren
usw. im Handel sind. Auf Grund der oben angezogenen Bundesratsverordnung müssen
alle diese verdorbenen Nahrungsmittel unverzüglich dem Kiiegsausschuß für Ole und Fette,
Seltion „Lobnentsettung", Berlin XW 7 (Unter den Linden 682), angemeldet werden.
2. Reichsanzelger 17 Nr. 65. Die Bek. über den Verkehr mit Knochen, Knochen.
erzeugnissen, insbe sonderc Knochensetten, und anderen fettheltigen Stoffen v. 15. Februar
1917 schreibt im 3ug. vor, daß dem Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Ole
und Fetite G. m. b. H. alle durch Pressung oder mit Wasser, Dampf oder Lösungsmitteln
gewonnenen (extrahierten) Ole, Fette, Ol- und Fettsäuren anzumelden und auf Ver-
langen abzuliefern sind. Diese Meldepflicht bezieht sich, wie durch W. T. B. mitgeteilt
wird, nicht nur auf diejenigen Ole, die jetzt noch in den Fabriken gewonnen werden, sondern
auch auf sämtliche bereits im Handel oder im Besitz der Kommunen besindlichen Ole und
Fette, Ol. und Fettsäuren, besonders auch auf Hasclnußöl, Mandelöl usw. Die Meldungen
sind unter Angabe des Einstandspreises an den Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische
Ole und Fette, Abteilung 4, Berlin W (Mauerstraße 53) zu richten. ’
Es wird weiter darauf aufmerksam gemacht, daß auf Grund obiger VO. u. a. öl-
jett-, öl- oder fettsãurehaltige oder tranhaltige Klãr· und Bleichmassen anmeldepflichtig sind.
3. DN. X 57 Die Organisation des Kriegsausschusses für pflanzliche und tierische
Ole und Fette zur Erfassung und Aufarbeiltung der in den Schlächtereien des Feldheeres
anfallenden Rohsloffe und Knochen hat sich günstig entwickelt. Es sind heute sechs Fett-
gewinnungsstellen im Betriebe oder stehen vor der Eröffnung, und zwar befinden sich
drei im Westen und drei im Osten. Die Ergebnisse sämtlicher Fettschmelzen sind ständig
besser geworden. Es wird überall ein erstklassiger Feintalg erzeugt, der der besten Friedens-
warc an Güte gleichkommt. Insbesonders die Organisation im Osten hat eine erhebliche
Ausdehnung erfahren. "
An sonstigen Rohstoffen haben wir aus den beseßten Gebieten in der Hauptsache
Saaten erhalten, und zwar konnten im Westen 3000 t Olsaaten gewonnen werden, wäh.
kend in dem Bezirke des Oberbefehlshabers Ost der Einteanteil noch nicht feststeht. Ein
Abtransport aus Rumänien hat bisher noch nicht stattgesunden. H
Die Zufuhren von Olivenöl aus der Türkei wurden in der Berichtszeit sortgesegt,
wenn auch leider nicht in dem vollen erwünschten Maße. Durch kriegswichtigere Trans-
porte war die Strecke Konstantinopel—Sosia überaus nark in Anspruch genommen. Da-
durch konnte der Wagenpark des K.iegsausschusses nicht voll ausgenutzt werden. Eine
Einfuhr von Olsaaten aus Bulgarien sand nicht statt, da die Ergebnisse der dortigen Einte
nur den Bedarf des eigenen Landes decken. «
Der größte Teil der inländischen Olsaatenernte des Jahres 1916 ist dem Kriegs-
ausschuß mitllerweile augedient. Das Gesamtergebnis übersteigt das des vorigen Jahres
erfreulicherweise fast um das Doppelte. Die Rücklieferung der Olluchen konnte zum größten
Teil bis Januar 1917 an die Ablieferer der Saaten durchgesülrrt werden, wenngleich sie
durch dic Nässe der Saaten erschwert wurde.
Die Sammlung der durch BRV0O. v. 14. September 1916 (Rl. 1027)1!) dem
Kriegsausschuß zugewicesene Bucheckernernte hat den Erwartungen leider bei weitem nicht
entsprochen. Infolge der an die Bundesstaaten und Sammler zu leistenden Vergülungen
in Natur, konnten zudem von dem aus den Bucheln erzielten Ol lediglich Teilbeträge
für die zentrale Bewirtschaftung gewonnen werden. Die vom Kriegsausschuß propagierte
Sammlung der Obstkerne hatte dagegen, wenn man den geringen Olgehalt der Kerne be-
denkt, einen überraschend günstigen Erfolg. Das Sammelergebnis war 2500 t Kerne,
die einen Ertrag von 126 t Ol erbrachten.
1) Bd. 4, 515.