588 Nachtrag. 4. Verwertung der Rohstosse us. XXIV. Ole und Fette.
weise durchführen lassen. Einzelne Landesteile waren zeitweilig völlig von fetth. wasch-
mitteln entblößt, während andere verhältnismäßig reichlich versorgt waren. Dle
beruhte i. wesentl. darauf, daß die Auswahl der herst. Zetriebe seinerzeit lediglich nac
ihrer Größe, nicht aber nach der örtl. Lage erfolgt war. Das hatte dahin geführt daß
in den Gebietsteilen, in denen, vorwiegend mit Rücksicht auf die erleichterte Rohstot
beschaffung, im Frieden die Seifenindustrie sich in besonders ftarkem Maße ansässie
gemacht hatte, viele Fabriken weiterarbeiteten, während in anderen Gebietsteilen
keine oder doch nur sehr wenig arbeitende Fabriken vorhanden waren. Erschwerend trar
noch hinzu, daß als Ausgleich für die durch die Stillegung begründete Härte den nicht.
arbeitenden Betrieben das Recht zugesprochen war, eine ihrer Kettqnote entsprechende
Menge von Fertigerzeugnissen von arbeitenden Zetrieben zu Dorzugspreisen zu be.
ziehen und nach eigenem Gutdünken in den Nandel zu bringen. Auf diese weise wurden
viele unnötige Hin= und Hertransporte verursacht und die Derteilung nutzlos aufgehalten.
Eine grundsätzl. Abkehr von dem bisherigen Maßstab für die Auswahl der ar-
beitenden Betriebe war daher auf die Dauer nicht zu vermeiden. Es stand jedoch zu
befürchten, daß in dem Augenblick, in dem das Hrinzip der Auswahl nach der Fettquote
verlassen wurde, sich die von der Weiterarbeit ansgeschlossenen Betriebe noch mehr ge-
schädigt fühlten, wenn nicht gleichzeitig ein anderer Ausgleich zwischen Herstellern und
Tichtherstellern gefunden wurde. Ohnedies war bereits von weiten Kreisen der fill.
gelegten Fabriken Beschwerde darüber geführt worden, daß die weiterarbeitenden Be-
triebe unverhältnismäßig günstiger gestellt seien als sie, da der für die Abgabe der Fertig-
erzeugnisse an die stillgelegten Fabriken vorgesehene Hreis den Herstellern noch gewisse
Gewinnmöglichkeit gewähre. Es wurde daher in Erw. gezogen, einen Susammenschluß
der Seifenindustrie in ähnlicher Weise durchzuführen, wie er bereits für die Schuh,
industrie bestand. Für einen derartigen Gusammenschluß war vor allen Dingen auch
dier die Erw. ausschlaggebend, daß eine geldliche Vergütung oder ein Bezugsrecht
von Fertigerzeugnissen zu Dorzugspreisen nicht geeignet sein konnte, alle Nachteile
aufzuwlegen, die die Stillegung in ihrem weiteren Derlaufe für die davon getroffenen
Betriebe im Gefolge haben mußte. Auch galt es, die Ungerechtigkeit auszuschalten,
die darin lag, daß zwar die Inhaber von Betrieben eine gewisse Entschädigung emp-
fingen, die in folge der im Frühjahr ##é6 getroffenen Maßnahme an der Weiterarbeir
verhindert waren, daß aber die zum Heeresdienst einberufenen Mitglieder der In-
dustrie eine Entschädigung nicht empfingen, obwohl sie in gleich ungünstiger Coge sich
befanden.
Zur Erörterung der Frage einer Ueuorganisation der Seifenindustrie wurde
seitens des Dorstandes der Kriegsabrechnungsstelle der Seifen= und Margarine fabriken
unter Berücksichtigung der verschiedenen Zundesstaaten und Landesteile ein Ausschuß
von do Mitgliedern der Seifenindustrie gebildet, der Vertreter der kleinen, mittleren
und großen Betriebe in sich schloß. Die von diesem Ausschuß gebilligten Vorschläge
führten zu der Zek. über die Errichtung einer Herstellungs= und Dertriebsgesellschaft
in der Seifenindustrie v. o. Juni 1017 (Rel. 485).
Danach wurden die Hersteller von fetth. Waschmitteln jeder Art, die bereits vor
dem 1. August lod fetth. Waschmittel hergestellt baben, zu einer das gesamte Reichs-
gebiet umfassenden Ges. vereinigt, der die Regelung der Berst. und der Abs. von fetth.
Waschmitteln nach Maßgabe der verfügbaren Rohstoffe und der volkswirtschaftl. Bedürf-
nisse obliegt. Als orstand der Ges. ist der Uberwachungsausschuß der Seifenindustrie
gebildet worden. Seine Mitglieder werden vom Rll. ernannt. Die Ernennung ist
erfolgt nach den Dorschlägen des Ausschusses, der sich mit der Vorbereitung der Neu-
regelung befaßt hatte. Es ist dabei Sorge getragen, daß die Bundesstaaten und Landes-
teile entsprechend vertreten sind und auch die verschiedenen Arten der Industrie elne
genügende Dertretung gefunden haben. Don den Unterschieden abgesehen, ble sich
daraus ergeben, daß hier eine einzige Ges. gebildet worden ist, ist der Aufbau ein ähnlicher
wie bei den Herstellungs= und Vertriebsgesellschaften in der Schuhindnstrie. Da die