702 C. Handelssachen und Gewerbliches Eigentum.
Das eigene Interesse der Industrie ließ danach eine weitgehende Jusammen-=
legung der Betriebe dringend geboten erscheinen.
Daneben bestanden große allgemeine Interessen an der Seschränkung der Sahl
der arbeitenden Betriebe. Der starke Ledermangel hatte bereits eine Reihe von uner-
freulichen Mebenerscheinungen gezeitigt. Einzelne Zetriebe hatten es verstanden, sich
unter Mißachtung der Lederbeschlagnahme und der sonstigen einschlägigen Zedingungen
mehr oder weniger große Mengen von Teder zu beschaffen. Als Deckmantel diente
häufig die Behauptung, daß es gelungen sei, Leder aus dem Ausland einzuführen,
jedoch war der k##chweis für die tatsächliche Einfuhr in den seltensten Fällen zu er-
bringen. Man wird in der Annakme nicht fehlgehen, daß es sich im wesentlichen um
inländisches Leder handelte, das der Beschlagnahme entzogen war. Diese Annahme
fand eine Stütze darin, daß es gleichzeitig anderen Zetrieben nicht möglich war, das
Leder zu erhalten, für das ihnen von der Kontrollstelle für freigegebenes K. der Leder-=
karten ausgestellt worden waren. Durch derartige Derschiebungen einheimischer Leder-
bestände mußte die Allgemeinheit in empfindlichster Weise geschädigt werden, da da-
durch das an sich schon knappe Material für die Ausbesserung von Schuhwaren noch weiter
verringert wurde.
Eine besonders unerwünschte Folge der Lederknappheit waren auch die Schwiertg-
keiten der Aufteilung der vorbandenen Mengen in kleine und kleinste Teile, wie sie bei
einer gleichmäßigen Berücksichtigung aller Schuhfabriken erforderlich waren. Die
allgemeine Lage erheischte dringend tunlichste Erleichterung der Transportmittel. Die
Schwierigkeiten der KHohlenversorgung, das unbedingte Erfordernis möglichster Er-
sprung von Betriebsmitteln jeder Art sowie Baushalten mit Arbeitskräften wies dringend
auf weitgehende Susammenlegung der Betriebe hin.
Infolge des ständigen Rückganges der Freigaben an Leder sowie der Schwierig-
keit der Ersatzstoffbeschaffung waren im Lanfe der Seit die ursprünglich vorhandenen
Bestände an Schuhwaren außerordentlich zurückgegangen. Es konnte nicht mehr dem
Ermessen der einzelnen Schubfabrikanten überlassen werden, ob und welche Mittel sie
ergreifen wollten, um einem Notstand entgegenzuarbeiten. Es erschien unbedingt ge-
boten, für die gesamte Industrie eine verantwortliche Stelle zu schaffen, die planmäßig
und zielbewußt alle Maßnahmen vorbereiten und durchführen konnte, die gecignet
waren, Abbilfe zu schaffen. Würde man es dem einzelnen Fabrikanten überlassen haben,
sich das nötige Material für eine Steigerung der Schuhwarenherstellung zu beschaffen,
so würde zweifellos ein nicht unerheblicher Teil dazu überhaupt die Mittel und ege
nicht gefunden haben. Die übrigen, die infolge größerer Doraussicht eingegriffen bätten,
mußten infolge der unvermeidlichen Konkurrenz eine äußerst unerwünschte Steigerung
der Hreise der gewählten Ersatzstoffe hervorrufen. Dic Hreise der Schuhwaren hatten
aber schon infolge der naturgemäß dauernd steigenden Unkosten und der ständig sich
erhöhenden preise für Futterstoffe, Mlebstoffe und andere Materialien einen äußerft
unerwünschten Stand erreicht. Würde diese Steigerung durch gegenseitiges Uberbieten
der einzelnen Hersteller beim Aufkauf wichtiger RKohmaterialien weiter beschleunigt
worden sein, so hätte letzten Endes auch eine etwa erzielte Erhöhung der Erzeugung
nicht zu einer Linderung der Not beitragen können, da es dann weiten Kreisen der Be-
völkerung nicht mehr möglich gewesen wäre, die Mittel für die Anschaffung der dringend
benötigten Schuhwaren aufzubringen. Dereinbeitlichung der Beschaffung der haupt-
sächlichsten Ausgangsstoffe mußte deshalb erreicht werden. Es mußte eine Stelle ge-
schaffen werden, die einer weiteren Hreissteigerung für die fertigen Schuhwaren ent-
gegenwirkte und gleichzeitig versuchte, die bis dahin erreichte Hreishöhe allmählich ab-
zubauen.
Ein von den verschiedenen Interessenverbänden der Schuhindußtric selbst aus Der-
tretern der Groß= und Hleinbetriebe unter Berücksichtigung der verschiedensten Landes-
teile gebildeter Ansschuß hat sich eingehend mit der Frage der Jusammenlegung be-
schäftigt. Die Mitglieder des Ausschusses sind übereinstimmend zu der Ansicht gelangt,