Full text: Kriegsbuch.Vierter Band. (4)

Höchstpreise für Soda. 541 
Soda. Fabrik= und Großhandelspreise für kalzinierte Soda zu bestimmen, erschien 
nicht erforderlich, da als Hersteller dieser Ware fast ausschließlich das Syndikat deutscher 
Sodafabriken in Frage kommt, das die Einhaltung normaler Hreise durch strenge Be- 
dingungen und weitgebende llontrolle auch bei seinem Abnelmer sicherstellt. Auch die 
Fentralstelle für Sodaverteilung ist in der Lage, durch ihre Suteilungsbedingungen 
jederzeit auf die Hreisgestaltung bei dem Absatz größerer Mengen Einfluß zu nehmen. 
Anders liegen die Derhältnisse bei Kristall- und Feinsoda. Als Dersteller kommen hier 
eine Reihe von selbständigen kleineren Zetrieben in Betracht, die untereinander in ihren 
Hreisen nicht übereinstimmten und auch nicht in der Lage woren, den Lauf ihrer Ware 
zu kontrollieren. Die Zindung der Hreise vom herstleller bis zum Derbraucher war daher 
bier erforderlich. Hreise für kaustische Soda vorzuschreiben, erschien entbehrlich, da diese 
fast nur für industrielle Iwecke Derwendung findet und nicht in den Uleinbandel gelangt. 
Bei der Bemessung von Höchstpreisen mußte von den Derhältaissen der Groß= 
städte mit ibren teuren Transportverhältnissen ausgegangen werden. Um daraus sich 
ergebenden Unbilligkeiten entgegenwirken zu können, wurde den Landeszentralbe- 
hörden die Zefugnis ei geräumt, eine Berabsetzung der Hreise für einzelne Gebiets- 
teile vorzunehmen. 
Um die Kontrolle des hHandels mit verpackter Soda leichter zu gestalten, wurde 
die Dorschrift aufgenommen, daß Feinsoda nur in Hackungen zu 1 kg oder ¼ kg ab- 
gesetzt werden darf. 
Machdem das Syndikat deutscher Sodafabriken infolge der erbeblich gewachsenen 
Berstellungskosten sich gezwungen sab, mit Wirkung vom 1. Juli lo# die Hreise für 
kalzinierte Soda zu erhöhen, ergab sich die Notwendigkeit, auch die Hreise der ursprüng- 
lichen Derordnung einer Nachprüfung zu unterzieben. Durch die Zek. v. 26. Juni 
lolé (REBl. 507) wurden daher neue Hreise festgelegt und wurde eleichzeitig eine 
Abenderung der in der früheren Verordnung festgesetzten Lieferungsbedingungen 
durchgeführt. Die Mleinbandelspreise für Kristall= und Feinsoda stellen sich nunmehr 
für 1kg auf. .. ... 18 Pf., 
für ½° ke ua7. „ 
die für kalzinierte Soda 
für. ikg au. 24 Pf., 
für 33 kg auf. ... 12 „ 
Der starke Derbrauch von Soda für die Swecke der Beeresverwaltung im Derein 
mit den erhöhten Anforderungen für den Ersatz der mehr und mehr feblenden Seifen 
und anderen fetthaltigen Waschmittel haben im ersten Halbjabr lol eine Knappheit 
an Soda hervor 2#erufen, die eine Derteilungsorganisation für Soda erforderlich er- 
scheinen ließ. « 
EineUuSdehnungderSodaprodnktion,dieimwesentlicheninHändendesSw- 
dikates deutscher Sodafabriken liegt, erwics sich angesichts der Tatsache, daß infolge 
der Anforderungen des Krieges die Leistungsfähigkeit der Werke des Syndikates be- 
reits außerordentlich angespannt war, nur im bescheidenen Maße als möglich. Auf der 
anderen Seite stand und stebt die Hroduktion dauernd vor der Gefahr einer nicht un- 
erheblichen Einschränkung, weil einige Zetriebe im Operationsgebiet liegen und in- 
folge kriegerischer Ereignisse leicht zum Stillstand kommen können, wie dies tatsächlich 
zeitweise schon der Fall gewesen ist, und weil etwaige Transportschwierigkeiten bei der 
Gufubr der Rohmaterialien und Beizstoffe, namentlich von Salz und Kohlen, sich im 
Endergebnis der Hroduktion erbeblich fühlbar machen. Die Herstellung neuer Soda- 
fabriken oder die Herunziehung anderer zur Seit stilliegender Betriebe für die Soda- 
herstellung erwies sich nach eingehender Hrüfung wegen der großen Schwierigkeit 
der Beschaffung der erforderlichen maschinellen Einrichtungen sowie geschulter Ar- 
beiter als undurchführbar. 
Die Ausfuhr von kalzinierter Soda wurde, sobald Anzeichen eines drobenden 
Mangels festzustellen waren, zunächst völlig eingestellt. Die Ulengen, welche dadurch
	        
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