Full text: Kriegsbuch.Vierter Band. (4)

640 4. Verwerlung der Rohstoffe usw. XXXV. Druckpapier. 
ist Einspruch an einen Ausschuß zulässig, dessen Mitglieder der Reichskanzler ernennt. 
Eine Geschäfisanweisung für den Ausschuß ist unter dem 4. September tolé erlassen. 
Auch auf dem übrigen Druckpapiermarkt sind Beschwerden und Ulagen 
über Hapierknappheit nicht ansgeblieben. Sic haben Veranlassung gegeben, durch die 
Bek. v. 16. Juli 1916 (REsBl. 735) ebenfalls eine Erhebung der Bestände, des Der- 
brauchs und der — für eine etwa erforderlich werden sollende Einschränkung — nötigen 
Unterlagen durch die Kriegswirtschaftsstelle vorzunehmen. Gleichzeitig ist eine Kon- 
trolle des VDerbrauchs wie in der obenerwähnten Bekanntmachung v. 19. April 1000 
angeordnet worden. Seit Ende Juli lolê sind die Klagen über Hapiermangel verstummt; 
auf dem Markte für maschinenglattes, holzhaltiges Druckpapier ist eine Uberzeugung 
zu verzeichnen, die nicht nur auf die erwähn:e Einschräniung des Seitungspapiewer-= 
brauchs zurückzuführen sein dürfte. 
BHand in Hand mit den Maßnabmen zur Beschaffung des erforderlichen Druck- 
papiers gingen die Bestrebungen der RNeichsleitung, die Druckpapierpreise vornehmlich 
zugunsten der kleinen und mittleren Hresse auf einer erträglichen Döhe zu halten. Die 
Derteuerung aller Roh= und Halbstoffe der Hapiererzeugung, der Hilfsstoffe, insbe- 
sondere der Filze und Siebe, und der Arbeitslöhne würden bereits im Jahre 1015 das 
Seitungspopier, das im Frieden elwa 20 M. für 100 kg kostete, wesentlich vertenert 
haben. Durch Verhandlungen mit den Berstellern und Derbrauchern von Seitungs- 
druckpapier ist es der Reichsleitung gelungen, den Hreisaufschlag auf 5 v. H. bis Ende 
März lolé jestzulegen. Weitere Steigerungen der Gestehungskosten haben zu weiteren 
Aufbesserungen der Hreise gedrängt; seit dem 1. April lol ist ein Auflchlag von 8 M. 
für loo kg, vom 1. Juli lolé ab ein weiterer Ausschlag von 10 M. seitens der Hapier- 
fabriken für Seitungsdruckpapier gefordert worden. Eingebende Erörterungen mit 
den Seitungsoerlegern und den Druckpapierfabrikanten haben den NTachweis erbracht, 
daß die Hreissteigerungen sachlich im wesentlichen begründet gewesen sind. Trotz langer 
eingehender Verhandlungen konnte eine Herabsetzung der Hreise für Druckpapier nicht 
mehr erzielt werden. Diese Derhältnisse haben zur Errichtung einer Reichsstelle 
für Druckpapier geführt, der — vorläufig für das dritte Dierteljahr 1016 — die 
Festsetzung der Hreise für maschinenglattes holzbaltiges Druckpapier, das für den Druck 
von Tageszeitungen bestimmi ist, übertragen worden ist. Eine Geschäftsanweisung 
für die Reichsstelle ist unter dem 7. September lolé erlassen. Die nach der Bek. v. 
1. August lolé (Reichsanz. Ur. 181/ zu zahlenden Hreise sind feftgesetzt worden, nach- 
dem für das dritte Vierteljahr zur Senkung des von den Hapierfabrikanten geforderten 
Aufschlags ein Zeitrag aus Reichsmitteln zur Derfügung gestellt worden ist. Hierdurch 
ist das Forterscheinen zahlreicher, namentlich mittlerer und ileinerer Seitungen, der 
sog. Peimatpresse, gesichert worden, die bei dem Ausfall an Einnahmen aus Anzeigen 
ohne eine Unlerstützung, die zur Senkung der Hreise für das Druckpapier geführt hat, 
nicht mehr imstande gewesen wäre, den gesteigerten Gestebungskosten zu folgen. 
Infolge der Sieigerung der Unkosten der HKriegswirtschaftsstelle für das deutsche 
Geitungsgewerbe ist auf Antrag der von den Beziebern von jeder Lieferung Druck- 
papier zu entrichtende Betrag von 5 anf 10 Pf. für 100 kg erhöht. (Bek. über Druck- 
papier v. 25. Juli 1916 — S3Bl. 106.) 
2. Bek. über Beschaffung von Papierholz für Zeitungeodruckpapier. 
Vom 30. November 1916. (RG#l. 1305.) 
13 R.] § 1. Zur Durchführung der Beschaffung von Papierholz für die Versorgung der 
Tageszeitungen mit Druckpapier wird eine Reichsstelle für Papierholz in Berlin begründet. 
Sie ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. 
Sie erhält einen Aufsichtsrat. Er besteht aus dem Vorsitzenden und zwanzig Mit- 
gliedern, von denen zehn auf Reich und Bundesstaaten, vier auf Zeitungsdruckpapier.- 
fabriken, einer auf Zellstoffabriken, einer aus Holzschleisereien und vier auf Zeilungs-
	        
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