Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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erwähnten Grundformen des Bodens wiederfinden. Ein Blick auf 
unsere Karte läßt uns daher den Satz gewinnen: Im Süden 
Sachsens steigt das Hochland auf; der Norden aber sinkt 
zum Tieflande nieder. So gleicht der Boden unseres Vaterlands 
im allgemeinen der Fläche eines Daches, das vom First zum Rande 
in mäßiger Senkung abfällt. Mag nun dem Landmanne vor allem 
das Tiefland, dem Bergbewohner aber sein Hochland gefallen, wir 
lieben beide Formen in gleicher Weise; denn gerade der Wechsel 
ist es, der uns erfreut. · 
2. Die absteigende Bodenfläche ist auch für die Richtung der 
Flußläufe bestimmend geworden. In welcher Richtung bewegen 
sich denn die Flußlinien Sachsens von der Quelle nach der Mündung 
hin? Was nötigt sie denn, den Norden zu suchen? Wo werden 
sic ihr Bett am tiefsten, wo hingegen nur flach eingraben? Wie 
ist das auf unserer Karte ersichtlich? Welcher Strom aber bildet 
die stärkste Furche im sächsischen Boden? Ist doch das Elbbett 
in seinen Windungen gegen 16 (121,8 km) Meilen lang, und erstreckt 
es sich doch gegen 200 m von Ufer zu Ufer! Besonders wenn im 
Frühjahre die Eisdecke bricht, wenn der Schnee auf böhmischen 
Bergen taut und Bäche und Flüsse die Regenmengen unablässig in 
den Strom ergießen, dann schwellen seine Wasser zur tosenden Flut. 
In königlicher Macht und Pracht strömt er dann dahin, wohlgecignet, 
als eine stattliche Naturmarke zu dienen, die unser Sachsenland in 
eine größere West und eine kleinere Osthälfte spaltet. Wir tragen 
daher die hervortretende Stromlinie in kräftigem Striche auf unserer 
Tafelzeichnung ein und merken uns dabei den zweiten Satz: Durch 
den Elbstrom wird das Hoch= und Tiefland Sachsens in 
eine West= und eine Osthälfte zerlegt. Doch was die Natur 
trennt, das hat die Geschichte und die kunstfertige Hand der 
Menschen wieder zu einer Einheit verbunden. Zu dem alten Sachsen, 
das sich größtenteils auf dem linken Ufer der Elbe erstreckt und 
wohl als das „Erbland“ bezeichnet wird, ist in dem euch bekannten 
großen Kriege (1635) als jüngster Landesteil die Lausitz gekommen, 
die den größten Teil des östlichen Königreiches umfaßt. Vom rechten 
zum linken Gelände des Elbstroms aber tragen uns nicht bloß der 
leichte Kahn, die breite Fähre, oder das flinke Dampfboot, 
sondern auch 12 Brücken hinüber, die ihre kühnen Bogen bei 
Schandau (1), Pirna (1), Blasewitz (1), Dresden (5), Niederwartha (1), 
Meißen (2) und Riesa (1) über den glänzenden Wasserspiegel spannen. 
3. Gehen wir nun näher auf das westliche Sachsen ein, so 
zeigt dieses auf unserer Karte nicht nur eine größere Ausdehnung, 
sondern vor allem auch eine deutlichere Bodengliederung als das 
östliche. Daß die (bräunliche) Färbung des Hochlandes hier in 
verschiedener Stärke erscheint, werdet ihr auf den ersten Blick erkennen. 
Wo liegen denn die dunkelsten Gebiete? Durch sie wird das Erz- 
gebirge bezeichnet, das mit seinen Bergen die höchste Stufe des 
sächsischen Landes bildet und in diesem Sinne den Landeskern ausmacht,
	        
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