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4. Euch bringet der Boden das Brot und den Trank,
Spricht der Bergherr, zu beiden gewendet.
Mir hat dort drüben der Schacht am Hang
In Kohlen Schätze gespendet.
5. Und was ihr erworben, und was ihr erbaut,
Rust der Krieger, das will ich beschirmen.
Die Bauten zur Rüstung des Krieges schaut,
Die am Rande der Heide sich türmen!
6. O Elbtal, Segenstal seist du genannt!
Erscholl es aus aller Munde.
Ein Kleinod bist du im Heimatland!
Heil dir! So klang's in die Runde.
34. Meißen, die Wiege des sächsischen Staates und seiner
Kultur.
I. Lehrmittel: Kaorte von Sachsen. Gebauer, Bilder aus dem sächsischen
Bergland. Richter, Bilder für Schule und Haus. Herbst, praktischer
Wegweiser durch Meißen. Schäfer, neues Wanderbuch II. Friedr.
Pecht, eine Perle unter den deutschen Städten.
II. Lehrgang: 1. Die Talfahrt zur Stadt. 2. Das Bild der Stadt.
3. Das Schloß der Stadt. 4. Der Dom der Stadt. 5. Die
Porzellanfabrikation der Stadt.
III. Lehrstunde:
Heute unternehmen wir einen Gang durch Meißen,
um die Stadt unseres Vaterlandes kennen zu lernen, von der die
Gründung des sächsischen Staates, seine Bebanung und Besiedelung
und seine geistige Bildung ausgegangen ist.
1. Von Niederwartha an wendet sich der Elbstrom in
ruhigem Laufe und ohne auffällige Bogen zu bilden der Stadt
Meißen (32 T.) zu. Wir besteigen ein Dampfschiff und blicken bei
uuserer Talfahrt von ihm aus nach den reichgesegneten Gestaden.
Weit zieht sich der rechtsseitige Höhenrand von dem Ufer des
Stromes zurück. Näher tritt dagegen die linksseitige Uferschwelle
oft an die Elbe heran. An einigen Stellen starren sogar schroffe
Felsenformen aus dem belaubten Grün und lassen dann einen dichten,
kalkigen Sandstein erkennen, der als Pläner bezeichnet und be-
sonders dort bloßgelegt wird, wo die Berliner Bahnlinie das linke
Ufer durchschneidet. Wiesenstreifen und Laubgehölz wechseln hier
mit anmutigen Obsthainen ab. Zahlreiche Dorfschaften treten mit
einzelnen Gehöften an den Strom heran, ziehen sich aber, um vor
Uberschwemmungen gesichert zu sein, lieber an die fruchtbaren Lehnen
oder auf die kuppigen Höhen zurück, von denen aus sie nun zu uns
herüberblicken. Da steigt am linken Ufer Schloß Scharfenberg
auf hohem, markig hervorspringendem Felsen vor unserem Auge auf.