Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

gehoben und abgestrichen wird, während metallreiches zu Boden 
sinkt. Dem trockenen entsprechend, wird dann auch dieses auf feuchtem 
Wege gewonnene Erz pulverisiert und versendet. So läßt sich 
also die Aufbereitung des Silbererzes überhaupt in 
eine trockene und nasse Form der Behandlung zerlegen. 
Sie sucht aber in jedem Falle die reinen Erze aus dem 
toten Gesteine zu lösen und zuzerkleinern, um sie daun 
in die Hütten abzuliefern. 
4. Die weitere Verarbeitung der aufbereiteten Erze wird von 
den Hüttenwerken übernommen. Diese bieten mit ihren vielen 
Werk= und Wohnhäusern uns äußerlich den Anblick eines kahlen 
Fabrikdorfes dar. Eng zusammengedrängt liegen die langen, schmuck. 
losen Bauten („Hütten"), vom Rauche geschwärzt und von vielen 
Schornsteinen überragt, in einem tiefen Kessel der Freiberger Mulde 
  
  
  
*V 4 — 
Muldenhltten bei Freiberg. Meinholds Geographische Wandbilder, verkleinert. 
(„Muldenhütten"). [Rauchwolken legen sich über die dunkleu 
Häuser, das Pflanzenleben droht im Umkreise zu ersterben, ein Gift- 
hauch scheint sich über das sonnige Leben gelagert zu haben. Und 
in der Tat treffen wir unter den großartigen Werkanlagen auf 
Gifthütten im wahren Sinne des Wortes, in denen den Erzen durch 
hohe Gluten, die Männer mit verbundenem Munde schüren, das 
Arsenik in Dampfform entweicht, das sich dann in langen Gängen 
als weißer Beschlag niedersetzt, oder aus glasartigen Stücken in einem 
Mahlwerk als rötliches Mehl gewonnen wird. Auch der Schwefel 
wird dem Erze entzogen, entweicht als schwefelige Säure, wird 
 
	        
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