Disse Feindschaft gegen Deutschland, die sich jetzt
in Rußland zeigt, könnte daher der Aufrechterhaltung
des Friedens gesährlich werden, wenn sie einen einfluß-
reichen Dolmetscher in der Umgebung des Zaren fände.
(Zur europäischen Politik 1897-—1914, Unveröffentlichte Dokumente
Band 4, Seite 189.)
Die russische Kriegspartei selbst ist unter der Führung des
Großfürsten Nicolai Nicolajewitsch schließlich dieser Dolmetscher ge-
worden und sie hat es verstanden, zu Sasonoff und durch ihn zum
BVaren vorzudringen. Der ehemalige serbische Geschäftsträger in
erlin, Dr. M. Boghitschewitsch sagt in seiner Schrift über
die „Kriegsursachen“:
So gibt es keine andere Erklärung dafür, daß der
Krieg im Sommer 1914 unvermeidlich geworden war,
als die, daß Rußland den Krieg, den die Entente-
mächte in absehbarer Zeit, vielleicht erst 1917, für un-
vermeidlich hielten und zu führen fest entschlossen waren,
nicht mehr hinausgeschoben sehen wollte. (Dr. Boghitsche-
witsch, Seite 84.)
Zur Entladung der europäischen Spannung bedurfte es nur
eines Anlasses. Ihn verschaffte der Mord von Serajewo.
Der Ausbruch.
Von dem 28. Juni 1914 an, dem Tage, an dem der öster-
reichische Thronfolger dem Attentate erlag, zu dem die Bomben
und Pistolen von serbischen Offizieren und Beamten aus dem
Militärdepot von Kragujewac geliefert waren, bis zu den letzten
Julitagen desselben Jahres, in denen die russische Gesamtmobil-
machung den Ausbruch des Krieges herbeiführte, haben die Groß-
mächte eine sehr verschiedene Haltung eingenommen.
Über die Haltung, die Deutschland nach dem Attentate ein-
nahm, gibt der serbische Geschäftsträger in Berlin die Auskunft.
Dr. M. Boghitschewitsch schreibt:
überdrüssig, immer in die orientalischen Angelegen-
heiten nur wegen seiner Bundesgenossenschaft mit
Österreich-Ungarn hineingezogen zu werden, über-
drüssig, sich durch Osterreich immer vor schwerwiegende
faits accomplis gestellt zu sehen, dagegen wo es sich
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