318 Dänemark.
25. Juli. Dänisches Siegesfest in Idstädt.
24. Sept. Englische Vorschläge an Dänemark behufs Lösung der schleswig-
holstein'schen Frage (s. England).
4. Okt. Eröffnung des dänischen Reichstages. Rede des Alterspräsi-
denten des Folkethings über das Verhältniß zu Deutschland:
Er wolle seine Bekümmerniß über die Stellung des Reichs Deutschland
gegenüber aussprechen. Die Regierung habe zwar in ihren bisherigen De-
peschen die Unabhängigkeit desselben, mannhaft vertheidigt, gleichwohl hätten
die letzten deutschen Noten die Vernichtung Dänemarks als selbständigen
Staats zur Absicht, indem sie die Einrichtung einer neuen gemeinsamen
Verfassung nach deutschem Muster geböten, und den Dänen das Recht, Schles-
wig eine dänische Provinz zu nennen, absprächen. Jede weitere Verhand-
lung scheine nun unmöglich, und die. Lösung müsse auf einem andern Wege
gesucht werden. „Zehn Jahre diplomatischer Verhandlungen haben uns nicht
weiter gebracht; helsen wir uns nicht selbst, so bekommen wir keine Hülfe.
In unserm dreijährigen Kriege waren wir siegreich gegen deutsche Ueber-
griffe, Anmaßungen und den schändlichsten Verrath; aber nach dem Kriege
vergaßen wir, daß wir für Schleswig gekämpft hatten. Nun müssen wir
aus unserm Schlaf erwachen, einig und. stark sein, und, wenn der König
und das Vaterland rufen, den unberechtigten. Einmischungen des Auslands
mit dem Schwert in der Hand begegnen und für Alt-Dänemarks Selbst-
ständigkeit und Freiheit kämpfen"“. Von der Regierung hoffe er, daß sie ihr
und „des Volks"“ Programm, „Aussonderung Holsteins und Anschluß
Schleswigs an das Königreich durch den dänisch-schleswig'schen Reichsrath“,
durchführen und die Initiative dazu ergreifen werde.
15. „ Däuemark weist die englischen Vorschläge vom 24. Sept. zur Lö-
sung der schleswig-holstein'schen Frage auf's Entschiedenste zurück:
Depesche an England;: „ SEobensowenig, wie die gemeinsame
Verfassung mit einem formellen Fehler behaftet ist, ebensowenig wird es
möglich sein, sie durch die Organisatton zu ersetzen, deren Hauptzüge Lord
Russell hat slizziren wollen, ohne daß die Monarchie ausgelöst würde
und ohne daß jene Integrität selbst, welche der Londoner Vertrag zu
schützen die Absicht hatte, schwer compromittirt würde. In seiner Depesche
hat Lord Russell selbst mit einer vollkommenen Geradheit Alles das hervor-
gehoben, was eine solche Organisation an Gefahren für ausgedehnte und
mächtige Monarchien mit sich bringen würde. Mit noch größerem Rechte
wird er, wie ich glaube, ohne Mühe erkennen, daß für einen Staat wie
Dänemark diese Organisation die Anarchie herbeiführen und beinahe von
der vollständigen Zerstückelung der Monarchie begleitet sein würde.
Die Aufrechthaltung der gemeinsamen Verfassung für das
Königreich und Schleswig ist also eine Frage über Leben und
Tod für Dänemark und ebenso wie die Regierung von dieser Gewiß-
heit durchdrungen ist, ebenso ist sie entschlossen, sich nicht von der Linie des
Verfahrens zu entfernen, welche ihr durch diese Ueberzeugung vorgezeichnet ist“.
6. Nov. Dänemark weist die Vorschläge, resp. Forderungen der beiden deut-
n ch Großmächte ebenso entschieden von der Hand wie die Rathschläge
anglands:
Dep. des Ministers Hall nach Wien: „. Wie grof aller-
dings die Bedeutung ist, welche die königliche Regierung dem definitiven
Abkommen beilegt, das jeglichen Zweifel an der Untheilbarkeit der dänischen
Krone beseitiget haben muß, so würde dieselbe es doch nicht verantworten
können, wenn sie aufs Neue durch ihre Handlungen den separatislischen
Neigungen, worin diese Frage ausschließlich wurzelt, Nahrung geben würde,
eben so wenig, wie sie in einer solchen Vereinigung nach ihrer besten Ueber-