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großen Reformen, als die Errichtung des Staatsrathes, die Organisation
der Schulen, und die Errichtung des Departements für Unterricht und
Cultus, die Zinsbarmachung der Bauerngüter, die Juden-Emaneipation,
die Errichtung der Stadt= und Kreisräthe, die bedeutenden Reformen in
der Administration sind Maßregeln, welche deutlich von der liebreichen Sorg-
falt unseres erlauchten Monarchen für Euch Zeugniß gegeben. — Gestattet
daher nicht, daß deren vollständige Ausführung und weitere Entwickelung
durch eine verbrecherische Partei gehemmt werde, die das Wohl des Landes
der Verwirklichung ihrer Umsturzprincipien opfert, durch eine Partei, die
nur zerstören, aber nichts aufbauen kann. Polen! setzt auf mich ein gleiches
Vertrauen, wie ich es auf Cuch gesetzt habe, vereinigt Euch mit mir in
denselben Gefühlen, an dem gemeinsamen Wohle Polens zu arbeiten, und
bittet Gott mit mir, unsere Anstrengungen zu segnen, und eine neue
Epoche der Wohlfahrt und des Glückes wird sich eröffnen für dies Vater-
land, welches Ihr so sehr liebt.“ 6
30. Aug. Der Kaiser verfügt eine Reduction der Armee um ca. 20,000 Mann-
31. „ Die 13 gefänglich nach St. Petersburg eingebrachten Mitglieder der
Adelsversammlung von Twer werden begnadigt.
13. Sept. (Polen). Eine vom Grafen Andreas Zamoyski veranstaltete
Adelsversammlung beschließt in einer Adresse an den Grafen Wie-
lopolski ihre Wünsche und Begehren niederzulegen:
„Herr Graf! Die beispiellosen Unglücksfälle in der Geschichte Polens ha-
ben, indem sie sein politisches Dasein unterbrachen, es nicht vermocht, den
Geist der Nation zu schwächen, oder das glühende Bewußtsein ihres histo-
rischen Berufes bei ihr zu unterdrücken oder auch nur abzukühlsen. Der
Geist der Nation wurde mächtiger durch Hingebung und Opfer, die Gefühle
steigerten sich durch Schmerz und Hoffnung und rufen in entscheidenden Mo-
menten um Rückgabe der uns entrissenen und durch Jahrhunderte geheiligten
Rechte und Gerechtsame. Schon im vorigen Jahre verlangte die Adresse an
den Thron die Rückgabe dieser unserer Rechte; sodann haben die zur Bil-
dung der Bezirks= und Stadträthe berufenen Wähler in ihrer mit 20,000
Unterschriften versehenen Eingabe an den damaligen Statthalter erklärt, daß
nur eine aus Wahlen entstandene Vertretung mit freier DOis-
cussion sich über die allgemeinen Bedürfnisse des Landes äußern könne,
daß jedoch die neu eingeführten Institutionen nicht im Stande sein werden,
dem dem Lande drohenden Unglücke zu steuern. Der Kriegszustand machte
die Ueberreichung dieser Eingabe unmöglich, und die abermals unberücksich-
tigten Bedürfnisse des Landes führten zu den vorhergesehenen unseligen Fol-
gen. Heute wieder kommen wir Polen im Namen der sozialen Ordnung.
und der européischen Civilisation, aufgefordert durch den Aufruf Sr. kais-
Hoh. des Großfürsten Konstantin, nicht zu gestatten, daß das Land sich dem
Abgrunde nähere, aus allen Theilen des Landes zusammen, und in Er-
mangelung eines anderen Weges, auf dem wir öffentlich auftreten könnten,
wenden wir uns an Dich, Graf, in dem Vertrauen, Du werdest Sr. kais.
Hoheit die aus dem Innern unseres Herzens und unserer Seele kommenden
Bedürfnisse und Ueberzeugungen darlegen, deren Geheimhaltung wir für schäd-
lich und deren vernehmliche Verlautbarung vor der ganzen Welt wir für noth--
wendig erachten. Wir entziehen uns nicht der Theilnahme an den uns neu
verliehenen Institutionen, jedoch fühlen wir uns verpflichtet, zu erklären, daß
man durch die bisher angewandten Mittel das Land in einen Zustand ge-
bracht hat, in welchem man es weder durch Militärgewalt, noch durch Kriegs-
gerichte, Kerker und Verbannung, noch auch durch Todesurtheile beruhigen
könne; im Gegentheile werde man dadurch die Gereiztheit bis aufs Aeußerste
steigern und das Land auf einen ebenso für die Regierung, wie für die Re-