12. Türkei.
6. Jan. (Herzegowina). Neue Proclamation Omer Pascha's an die Herzego-
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wina; den sich Unterwerfenden wird volle Amnestie, resp. gnadenvolle Rück-
sict Shence Pforte verheißen; bis die Antwort eintrifft, stellt der Ser-
dar die Kriegsoperationen ein. .
Die türkische Regierung macht ein Anlehen von 60 Mill. Piaster, um die
dringensten Bedürfnisse (Truppensold) zu befriedigen.
Ein Decret des Sultans verkündet die Publikation des Budgets und ertheilt
Fuad Pascha, der mit den Functionen des Großoezirs auch diejenigen des
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Finanzministers verbinden wird, ausgedehnte Vollmachten.
(Herzegowina). Die Insurgenten der Herzegowina verwerfen den
Amnestieantrag Omer Pascha's. Dieser beginnt die Operationen gegen dieselben.
erzegowina). Die Insurgenten weichen vor den Türken zurück;
de Aufstand scheint am Erlöschen.
5. Febr. (Donaufürstenthümer). Bildung eines gemeinschaftlichen Mini—
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steriums für belde Fürstenthümer.
(Donaufürstenthümer). Eröffnung der ersten Rumänischen National-
versammlung in Bukarest. Thronrede des Fürsten Couza:
„Indem ich Sie an diesem feierlichen Tage um mich versammelt sehe,
erfaßt mich eine lebhafte Befriedigung und ein- gerechter Stolz über das Ge-
lingen der Aufgabe, mit welcher mich die rumänische Nation betraut hat.
Dieser Tag, an welchem die Vertreter beider Länder den Thron unseres
Vaterlandes umgeben, ist ein Festtag für eine ganze Nation, ein Tag des
Glücks für ihren Erwählten. Ein neues Leben beginnt heute, Rumänien
betritt endlich die Bahn, welche es zur Vollendung seiner Bestimmung führen
soll. Die hohe Pforte und die garantirenden Großmächte haben die Ver-
einigung der Volksvertretungen und der Ministerien beider Fürstenthümer an-
erkannt.. . Was mich anbelangt, so habe ich, getreu der Mission, die
Sie mir gegeben, und in Erkenntniß des dauernden nach ewiger Vereini-
gung gerichteten Willens der Rumänen, sowohl in Ihrer, als in Anwesen-
heit des Landes die endgültige Union der Fürstenthümer proklamirt: ich habe
es Ihnen gesagt, daß sie den Wünschen und Gefühlen Rumäniens ange-
messen sein werde; ich zweifle nicht, meine Herren, daß weder die hohe
Pforte noch die Schutzmächte je daran denken werden, in Zukunft die Union
zu zerstören, die sie als so nothwendig für das Glück der Fürstenthümer er-
kannten. Es hängt demnach von der Weisheit aller Rumänen ab, daß dieser
politische Zustand dahin gelange, daß er. als definitive Form der Konstitu-
irung unserer Nationalität von dem öffentlichen Rechte Europa's anerkannt
werde. Die Uebergangsepoche, die wir durchmachen mußten, hat sich in dem
Lande durch die Verwirrung der Geister und durch eine gerechte Bewegung
der Ungeduld geoffenbart. Diese hat zur Genüge bewiesen, daß die Union
der einzige politische Zustand ist, der unsere Zukunft sichern und uns er-
lauben kann, dem Lande die Organisation zu geben, die es schon seit so