Griechenland. 347
Triumvir Rufos sind die ersten, welche in Athen ihre Stimme für den eng-
lischen Prinzen Alfred in die Wahlurne legen.
7. Dec. Die Vertreter der drei Schutzmächte in Athen zeigen der provisori-
schen Regierung officiell an, sie hätten auf telegraphischem Wege die Weisung
erhalten, zu erklären, die drei Mächte seien darüber einig, daß die im Pro-
tocolle von 1830 festgesetzten Bestimmungen in Kraft bleiben und England
folglich auch für den Prinzen Alfred die ihm angetragene Krone nicht
annehmen könnte.
10. Dec. Eine Depesche der Englischen Regierung zeigt der proviso-
rischen Regierung Griechenland's die Absendung des Herrn Elliot
in specieller Mission an, und daß England geneigt sei, die jonischen
Inseln unter gewissen Voraussetzungen an das Königreich Griechen-
land abzutreten. *
22. Dec. Die neugewählte Nationalversammlung tritt in Athen zusammen
24. „ Der englische Specialbevollmächtigte Elliot trifft in Athen ein und über-
ibt der provisorischen Regierung ein Memorandum der Englischen
er bezüglich der eventuellen Abtretung der joni-
en Inseln:
„Es ist Ibrer Maj. ernster Wunsch, zur Wohlfahrt und zum Gedeihen
Griechenland's beizutragen. Die Verträge von 1827 und 1832 sind ein
Beweis von diesem Wunsch der brittischen Kront. Die provisorische Regie-
rung Griechenland's hat, nach König Otto's Entfernung aus Griechenland,
erklärt, daß sie die Sendung habe, für Griechenland die verfassungsmäßige
Monarchie und friedliche Beziehungen zu allen anderen Staaten aufrecht zu
halten. Wenn die neue Versammlung der Vertreter der griechischen Nation
dieser Erklärung treu bleiben, die verfassungsmäßige Monarchie aufrecht
halten, und jeden Angriff auf benachbarte Staaten vermeiden sollte, und falls
sie einen Souverän erwählen sollte, gegen welchen kein wohlbegründeter Ein-
wand zu erheben wäre, so würde Ihre Maj. in solchem Vorgehen eine Ver-
heißung künftiger Freihcit und künftigen Glückes für Griechenland erblicken
können. In solchem Falle wäre Ihre Maj., um die griechische Monarchie
zu slärken, bereit, dem Senat und den Vertretern der jonischen Inseln an-
zuzeigen, daß Ihre Maj. den Wunsch hegt, die Inseln mit der griechischen
Monarchie vereinigt und einen einigen Staa mit Griechenland bilden zu
sehen; und falls auch die jonische Legislatur diesen Wunsch zu erkennen ge-
den sollte, so würde dann Ihre Maj. Schritte thun, um dafür die Zustim-
mung der Mächte zu erlangen, welche den Vertrag, wodurch die sieben joni-
schen Inseln mit den dazu gehörenden Eilanden als besonderer Staat unter
die Schirmherrschaft der brittischen Krone gestellt wurden, mit unterzeichnet
haben. Ich habe in meinen Mittheilungen über diesen Gegenstand den
Auftrag sorgfältig zu verstehen gegeben, daß die Erwählung eines Prinzen,
der das Sinnbild und der Vorläufer revolutionärer Unruhen oder einer ag-
gressiven Politik gegen die Türkei wäre, jeden Verzicht auf Ihrer Maj.
Schirmherrschaft über die jonischen Inseln verhindern würde. Ihrer Mcäj.
Regierung vertraut, daß die griechische Versammlung, indem sie einen Herr-
scher für Griechenland sucht, einen Prinzen zum König erwählen wird, von
dem sich Rücksicht für die Religionsfreiheit, Achtung vor der verfassungs=
mäßigen Freiheit und aufrichtige Friedensliebe erwarten lassen. Ein Prinz
von solchen Eigenschaften wird sich dazu eignen, das Glück Griechenland's
zu fördern, und wird mit der Freundschaft und dem Vertrauen Ihrer Maj.
der Königin beehrt werden.“