Uchersicht der Ertignisse des Jahres 1866. 527
narien schlüssig machen wollte, von deren Annahme Preußen das Deutsc-
Zugeständniß eines Waffenstillstands abhängig gemacht hatte. land.
Unglücklich gegenüber Preußen, sollte dagegen Oesterreich noch
einmal den Triumph eines glänzenden Sieges über Italien genießen
und zwar dießmal zur See wie früher bei Custoza zu Lande. Hatten
die Italiener hier auch nicht unrühmlich gekämpft, so waren sie doch
trotz ihrer ansehnlichen Uebermacht von den Oesterreichern geschlagen,
und über den Mincio zurückgeworfen worden, und als sie später
wieder die Offensive ergriffen und unter Cialdini über den untern
Po in Venetien einrückten, geschah es doch nur hinter den ab-
ziehenden Oesterreichern, die mit allen verfügbaren Truppen an die
Donau eilten, um dort den letzten Wall vor Wien gegen die ge-
waltig anrückenden Preußen zu bilden. So rückten die Italiener
vom Po durch den offenen Theil Venetiens bis zum Tagliamento
vor und stießen nur in nordwestlicher Richtung auf den Widerstand
der Oesterreicher, als Cialdini den General Medici beauftragte, von
Bassano aus gegen Trient vorzudringen und dort dem General
Garibaldi, der schon seit dem Anfange des Feldzugs mit seinen
Freischaaren wiewohl mit sehr geringem Erfolge von Judicarien aus
gegen Wälschtyrol operirt hatte, die Hand zu reichen. General
Medici drang auch wirklich nach einem glücklichen Gefechte bei Le-
vico bis auf wenige Stunden vor Trient vor, stieß aber hier auf
eine Uebermacht der Oesterreicher, die er kaum zu bewältigen ver-
mocht hätte. Und doch lag den Italienern, die Venetien bereits für
gesichert hielten, vor allem aus daran, gerade hier auf einen Erfolg
hinweisen zu können, um beim Friedensschluß außer auf Venetien
auch auf Wälschtyrol nachdrücklich Anspruch erheben zu können. Um
nun dieß desto eher thun zu können, schien nichts geeigneter, als
wenn es ihnen gelänge, irgend einen Punkt an der adriatischen Küste
Oesterreichs zu occupiren, um die Räumung desselben später gegen
die Abtretung Walschtyrols den Oesterreichern anbieten zu können.
Mit dieser Aufgabe wurde der Admiral Persano beauftragt, der
schon seit längerer Zeit unthätig mit der italienischen Flotte im
Hafen von Ancona lag. Persano gehorchte, fuhr mit der italienischen
Flotte von Ancona aus und richtete seinen Lauf gegen die Insel
Lissa an der dalmatischen Küste Oesterreichs. Obgleich es ihm trotz
zweitägiger Beschießung nicht gelang, die österreichischen Strand-