116 Preußen und der norddeutsche Pund.
auf den 2. Oct. an, um dem Lande sobald wie möglich eine gesetz-
liche Vertretung zu geben.
18. Sept. (Der Krieg). Jules Farre sucht durch Vermittlung Englands
um eine Unterredung mit dem Grafen Bismarck nach, die ihm ge-
währt wird.
19. „ (Der Krieg). Paris ist von den deutschen Armeen bereits
vollständig cernirt. Die Bayern nehmen dabei im Gefechte von
Villejuif gegen den General Vinoy die wichtigen Höhen von Sceaux
gegen Montrouge südlich von Paris. Beginn der Verhandlungen
zwischen Jules Favre und Bismarck im Hauptquartier des Königs
von Preußen.
20. „ (Der Kriegy). Die Unterhandlungen zwischen Jules Favre und
Bismarck führen zu keinem Resultate: Favre will bez. eines Frie-
densschlusses von einer Gebietsabtretung nichts wissen und der Ab-
schluß eines Waffenstillstands scheitert an den von BVismarck gestell-
ten Bedingungen.
„ „ (Preußen). Der Abg. Dr. Joh. Jacoby wird in Königsberg
wegen seiner am 14. ds. daselbst gegen die Einverleibung des Elsaßes
und Lothringens gehaltenen Rede verhaftet, weil durch solche De-
monstrationen in Deutschland die Franzosen in ihrem Widerstande
nur ermuthigt würden.
„ „Die am 25. Aug. in Nürnberg zusammengetretenen kath. Pro-
fessoren verständigen sich in Folge des Resultats der Fuldaer Bi-
schofsconferenz vom 31. Aug., die damals vereinbarte Erklärung mit
sammt den Unterschriften, welche sie gefunden, unter den veränderten
Umständen nicht zu veröffentlichen, sondern anstatt derselben den
gleichgesinnten Genossen unter den Professoren der Theologie, der
Philosephie und des Kirchenrechts den Beitritt zu einer noch abzu-
fassenden motivirten Denkschrift anzubieten.
21. „ (Nordd. Bund). Auf den Wunsch der bayerischen Regierung
trifft der Präsident des Bundeskanzleramts Delbrück zur Besprechung
der deutschen Frage in München ein, wo sich auch der württem-
bergische Minister Mittnacht einfindet.
23. „ (Der Kriegy). Die Festung Toul capitulirt.
25. „ (Der Krieg). Gambetta hat in der provisorischen Regierung
in Paris die Oberhand über seine gemäßigten Collegen erlangt: die
Wahlen zur constituirenden Nationalversammlung werden behufs un-
nachgiebiger Fortsetzung des Kriegs auf unbestimmte Zeit vertagt.
26. „ (Nordd. Bund). Die Fortschrittspartei erläßt einen Aufruf
bez. einer künftigen deutschen Reichsverfassung, in dem sie ihre For-
derungen für eine solche Verfassung formulirt und zugleich hiefür
die Vereinbarung der Regierungen mit Vertretern aller deutschen
Stämme durch „Berufung eines allgemeinen deutschen Parlaments“