220 Die süddeutschen Staaten.
dieser Bitte ist gesagt: „Die Vertreter der bayerischen Staatsregierung sind es,
welche, in Verkennung der dringenden Nothwendigkeit eines engen Anschlusses
an Norddeutschland, eine Lage für Bayern heraufzubeschwören im Begriffe
stehen, die den politischen und finanziellen Untergang des bayerischen Volkes
herbeiführen muß.“ Adresse und Motivirung derselben werden ohne Discussion
und einstimmig zum Beschluß erhoben.
18. Nov. (Bayern). Die Regierung sieht sich bemüssigt, die Gemeinde-
behörden von München und Nürnberg darüber zu beruhigen, daß die
Unterhandlungen mit dem norddeutschen Bunde keineswegs abgebro-
chen seien.
„ „ (Württemberg). Die Bevollmächtigten in Versailles referiren
dem König in Stuttgart. Die Uebereinstimmung zwischen dem Hof
und der Regierung wird wieder hergestellt.
19. „ (Württemberg). Der König unterzeichnet die Instruction für
die Bevollmächtigten in Versailles, die sie ermächtigt, auf Grund der
Versailler Vereinbarungen den Vertrag über den Anschluß Württem-
bergs an den neuen deutschen Bund zu unterzeichnen, und die Bevoll-
mächtigten gehen damit nach Berlin ab.
23. „ (Bayern). Die Bevollmächtigten Bayerns schließen in Ver-
sailles doch noch einen Vertrag bez. Anschlusses an den norddeutschen
Bund ab (s. den Wortlaut im Anhang, Actenstück Nr. 5).
„ (Bayern). Die theologische Facultät der Universität München
unterwirft sich dem Begehren des Erzbischofs von München mit 6
gegen 3 Stimmen (Döllinger, Friedrich und Silbernagel).
v „ (Württemberg). Abschluß des Vertrags zwischen Württemberg
und dem norddeutschen Bunde betr. Beitritt desselben zu dem neuen
deutschen Bunde in Berlin (s. den Wortlaut im Anhang, Actenstück
Nr. 6).
„ „ (Baden). Abschluß einer Militärconvention zwischen Prcußen
und Baden zu Versailles (s. Anhang, Actenstück Nr. 3).
28. „ (Bayern). Die liberalen Abgeordneten Stenglein, v. Schauß
und M. Barth gehen nach Berlin, um ihre Gesinnungsgenossen im
norddeutschen Reichstag zur Annahme des bayerischen Vertrags vom
23. Nov. zu bewegen.
„ „ (Bayern). Auch in Kempten rührt sich der im Sommer ent-
standene Verein der „Altkatholiken“ und richtet eine Zustimmungs-
adresse an den Pfarrer und die Gemeinde von Mering.
— „ (Bayern). Der ultramontane Abgeordnete Jörg kündigt in
den „hist.-polit. Blättern“ der Regierung die bisher so stark betonte
„bayerische“ Treue.
Ausgehend von einer Aeußerung der Berliner „Kreuzzeitung", daß bei
dem bevorstehenden deutschen Einigungswerk unbezweifelbar die Centralgewalt
in den Händen Preußens bleiben müsse, und daß mindestens die militärische
und die diplomatische Einheit, sowie die Einheit der hiezu erforderlichen Geld-
mittel erwartet werden dürfe, wird die Erklärung abgegeben: daß eine starke
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