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der Bahre eines verlornen Ideals weg den Blick zum Leben kehren, und das
haben wir gethan. Sie kennen nunmehr die Motive, die uns in die Lage
brachten, Verhandlungen anzuknüpfen. Es geschah, wie Sie wissen, dadurch,
daß wir der preußischen Regierung gegenüber den Wunsch aussprachen, es
möchte ein Abgeordneter derselben hieher kommen, um mit ihm die Lage der
Dinge zu besprechen und einen Boden dafür zu gewinnen, wie dann die Ver-
handlungen weiter zu pflegen seien. Dieser Einladung hat man bereitwilligst
entsprochen, und der Präsident des Bundeskanzleramtes, Staatsminister Del-
brück, hat sich hieher begeben. Die Besprechungen, welche wir mit ihm hat-
ten, wurden unter dem Eindrucke gepflogen, den man in Suüddeutschland,
namentlich (zur rechten Seite des Hauses gewendet) auf Ihrer Seite, meine
Herren, bezüglich des norddeutschen Bundes hatte; sie wurden gepflogen unter
der Befürchtung, daß die dermalige Gestaltung des norddeutschen Bundes
leicht zu viel unifizirende und zu wenig föderative Elemente enthielte. Wir
glaubten, in dieser Bundesverfassung, so wie sie lag, sei der berechtigte Par-
ticularismus, von dem man heute noch nicht viel sprechen darf, der aber, wie
ich überzeugt bin,sehr bald zu größerer Ehre kommen wird, nicht hinreichend
gewährleistet. Die Verhandlungen wurden gepflogen unter dem Eindrucke der
aus dem Hauptquartiere kommenden außerordentlich freundlichen Mittheilun-
gen, die wir vielleicht zu unsern Gunsten etwas zu weit ausgelegt hatten; sie
wurden gepflogen unter der Voraussetzung, daß, wenn man ganz Deutschland
in einen Bund vereinigen könne, es wohl zu erreichen sei, daß der norddeutsche
Bund in wesentlichen Beziehungen umgestaltet werden könnte; sie wurden ge-
pflogen endlich unter dem Gedanken, daß es vorerst unsere Aufgabe sei, die
Lage kennen zu lernen, und daß es in diesem Stadium natürlich nicht gera-
then sei, seinen allerletzten Gedanken sogleich auszusprechen. Die Propositionen,
die wir damals gemacht haben, stehen hinter dem Vertrage, der nunmehr zu
Ihrer Genehmigung vorliegt, weit zurück. An den Besprechungen mit dem
Staatsminister Delbrück hat Württemberg Antheil genommen und hat viel-
fach unsern Standpunkt getheilt. Auch Württemberg hat einen weniger weit
gehenden Standpunkt hier eingenommen, als in den späteren Verhandlungen
zu Versailles. Unser Grundgedanke war der, es solle und müsse ein lebens-
fähiger Bund geschlossen werden, ein Bund, der mehr Thätigkeit und Wirk-
samkeit zu entfalten im Stande wäre, als dieses bei dem alten deutschen
Bunde der Fall war; daß diesem Bunde somit alles Nöthige abgetreten wer-
den müsse, Alles aber, was nicht absolut zur Herstellung der Einigkeit erfor-
derlich sei, den einzelnen Staaten belassen werden könne. Ich mache kein Hehl
daraus, ich, habe damals geglaubt, man dürfte die Competenz des Bundes in
Bezug auf die Justizgesetzgebung bei Weitem nicht in dem Maße anerkennen,
wie es später in dem Vertrage geschehen ist. Und wenn ich diesen Standpunkt
eingenommen habe, so darf ich mich auf das Beispiel anderer Föderationen
berufen, die in der That in Bezug auf die Zusammenfassung der nationalen
Kräfte nicht weniger leisten, als wir vielleicht zu leisten im Stande sein wer-
den, und doch auch auf dem Gebiete nicht so weit unifizirend vorgegangen
sind, als die deutsche Bundesverfassung dieses thut. Ich erinnere in dieser
Beziehung an Amerika, an die Schweiz. In dem Standpunkt, den ich in
dieser Beziehung eingenommen habe, wurde ich — ich werde wohl nicht miß-
verstanden, wenn ich diese Ausdrücke gebrauche — von Patrioten Bayerns
und bayerischen Staatsmännern ernstlichst unterstützt. Wir haben damals
auch noch mit ganz entschiedenem Gewichte die Unmöglichkeit betont, ein so
hohes Militärbudget für das Land zu übernehmen, wie es, die norddeutsche
Bundesverfassung den einzelnen Staaten auflegt. Wir verzweifelten damals
nicht an der Möglichkeit, die Militärlast nicht etwa für uns allein — denn
das hielt ich für meinen Theil für absolut unmöglich —, aber für ganz
Deutschland abzumindern, wenn der neue Bund geschaffen wäre. Auf unsere
hiesigen Propositionen, an deren Mittheilung, wie es scheint, das hohe Haus
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