Full text: Europäischer Geschichtskalender. Elfter Jahrgang. 1870. (11)

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Allgemeine Chronik. 
den preuß. Rheinprovinzen, nach Rheinbayern und Rheinhessen, nach der franz. 
Schweiz und selbst nach einem Theil von Piemont dadurch zu entkkräften, daß 
es sie, trotz der veröffentlichten Actenstücke, einfach leugnet. Die von preußen- 
feindlicher Seite erwarteten und gehofften Enthüllungen Frankreichs gegen den 
Grafen Bismarck bleiben aus. — 
.Aug. (Nordd. Bund: Preußen). Der König erläßt von Mainz aus eine all- 
gemeine Amnestie. 
(Deutsch-franz. Krieg). Die Deutschen unter dem Kronprinzen von Preu- 
ßen nehmen Weißenburg und erstürmen den dahinter liegenden Geisberg. 
(England). Das Unterhaus verhandelt über die Art der von England 
gegenüber Frankreich und Deutschland zu handhabenden Neutralität. Anträge 
über eine Ausdehnung derselben bez. Kohlen= und Waffenausfuhr, wie sie 
Deutschland wünscht und für recht und billig hielte, werden abgelehnt. 
„ (Nordd. Bund). Eröffnung des Bundes-Oberhandelsgerichts in Leipzig. 
„ (Deutsch-franz. Krieg). Schlachten bei Wörth und Spicheren. Die 
ganze franz. Armee macht Kehrt und tritt den Rückzug nach Metz an. 
„ (Frankreich). Paris wird durch die Nachricht, 25,000 Preußen mit dem 
Kronprinzen von Preußen seien gefangen, mystificirt. Die Enthüllung der 
Lüge ruft eine gewaltige Aufregung hervor. 
(Frankreich). Die Niederlagen bei Weißenburg, Wörth und Spicheren 
werden in Paris bekannt. Die Kaiserin und die Regierung erlassen beruhi- 
zäiss Proclamationen. Die Kammern werden auf den 11. d. M. einbe- 
rufen. 
(Frankreich). Das Ministerium erläßt eine neue Proclamation. Die 
Kammern werden schon auf den folgenden Tag einberufen. 
„ (Oesterreich-Ungarn). In den Rüstungen tritt in Folge der Wendung, 
welche der deutsch-franz. Krieg genommen, ein Stillstand ein; die eingeleitete 
Befestigung der Ennslinie wird wieder sistirt. 
„ (Deutsch-kranz. Krieg). Marschall Bazaine Üübernimmt den Oberbefehl 
über die sog. franz. Rheinarmee, die sich bei Metz concentrirt. 
„ (Frankreich). Die Kammern treten wieder zusammen. Ein Versuch, das 
Kaiserthum zu stürzen, erweist sich als viel zu schwach. Die Kammer ertheilt 
ihrerseits dem Ministerium Ollivier ein Mißtrauensvotum. Dasselbe tritt 
zurück und wird sofort durch ein Cabinet Palikao mit ausgeprägt bonaparti- 
stischer Färbung ersetzt. 
„ (Deutschland — Bayern). Die Regierung verbietet den Bischöfen aus- 
drücklich die Verkündigung der Beschlüsse des Concils, ohne vorher das kol. 
Placet dafür eingeholt zu haben. . 
„ (Oesterreich-Ungarn: Ungarn). In Croatien wird das Placet wieder 
eingeführt. 
(Deutschland). Der norddeutsche Bundeskanzler vervollständigt die Ent- 
hüllungen über Annexionsgelüste Frankreichs durch den ihm ausdrücklich im 
Auftrage des Kaisers durch Benedetti am 6. August 1866 übergebenen Ent- 
wurf einer geheimen Convention, durch welche Preußen sich verpflichten sollte, 
die Rheinprovinz, Rheinbayern, Rheinhessen und Luxemburg an Frankreich 
abzutreten, oder deren Abtretung zu erlangen. 
„ (England). Beide Häuser des Parlaments haben sich über die Unterrichts- 
bill für England geeinigt. 
„ (Deutsch-franz. Krieg). Der König von Preußen verlegt sein Haupt- 
quartier auf französischen Boden mit einer Proclamation an die fxanzösische 
Bevölkerung, in der er erklärt, „er führe Krieg gegen die französischen Sol- 
daten, nicht gegen die französischen Bürger“. 
„ (Italien) rüstet im umfassendsten Maße. An der römischen Grenze wird 
ein Militärcordon gezogen. 
„ (Oeutsch-franz. Krieg). Die Vorhut der deutschen Armeen hat bereits 
die Linie der Vogesen überschritten; Uhlanen schwärmen bis Nanch.
	        
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