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factisch zum eigentlichen Feldherrn), General Dejean an seiner Stelle
zum interimistischen Kriegsminister ernannt.
16. Juli. Die Hoffnungen Frankreichs auf Süddeutschland erscheinen be-
reits als sehr zweifelhafte: die sämmtlichen Regierungen desselben
mobilisiren ihre Truppen, allerdings ohne sich noch definitiv für ein
Zusammengehen mit Preußen auszusprechen, bis die Kammern ge-
sprochen. — Dänemark erklärt sich in Folge einer preußischen Note,
welche eine bestimmte Erklärung verlangt, auf den übereinstimmen-
den dringenden Nath Englands und Rußlands (wenigstens vorläufig)
für Aufrechthaltung der Neutralität.
17. „ Die Kriegserklärung an „Preußen“ geht von Paris an den Ver-
treter Frankreichs in Berlin ab.
„ Der gesetzgeb. Körper bewilligt einstimmig einen Kriegscredit von
500 Mill. Fr. (420 Mill. für die Armee, 60 Mill. für die Flotte),
die Verdoppelung der sogen. Aushebungsdecime, die Erhöhung des
Betrags der Schatzbons auf 500 Mill. und die Erhöhung des Re-
krutencontingents von 90 auf 140,000 Mann. Dagegen wird die
von der Linken geforderte Wiederherstellung der Nationalgarde ab-
gelehnt.
19. „ Die Kriegserklärung wird in Berlin, Mittags ½2 Uhr, übergeben.
20. „ Gesetzgeb. Körper: Der Herzog v. Gramont theilt demselben
die erfolgte Kriegserklärung an Preußen offiziell mit, und daß in
Folge derselben seit dem 19. ds. der Kriegszustand zwischen Frankreich
und Preußen eingetreten sei, mit dem Beifügen: „Diese Declara-
tion findet gleichfalls ihre Anwendung auf die Verbündeten von
Preußen, die ihm gegen uns die Unterstützung ihrer Waffen ge-
währen.“
Das Budget für 1871 wird einstimmig votirt; die Opposition
enthält sich der Abstimmung.
21. „ Der gesetzgeb. Körper verwirft eine Interpellation Jules Favre's,
die darauf hinausläuft, daß die Kammer sich selbst vertagen solle,
ohne daß die Session geschlossen würde, mit 180 gegen 56 Stim-
men. Schluß der Session durch kais. Decret.
„ „ Der Vice-Admiral Bouet-Willaumez wird zum Befehlshaber des
Nordseegeschwaders ernannt und geht sofort nach Cherbourg ab. —
General Dumont, der Befehlshaber des franz. Occupationscorps im
Kirchenstaat, wird verständigt, jeden Augenblick des Befehls zum
Aufbruch gewärtig zu sein.
„ „Diie Hoffnungen auf Süddeutschland sind völlig zu Wasser ge-
worden. Bayern anerkennt den casus foederis in Berlin, und
unterstellt seine sämmtlichen Streitkräfte dem Oberbefehl des Königs
von Preußen. Die anderen süddeutschen Staaten folgen. Frank-
reich hat es bereits nicht mehr mit „Preußen“, sondern mit ganz
Deutschland zu thun. «
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