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gatorisch geworden, ohne daß es nöthig wäre, ihr dieselbe nochmals auf was
immer für eine Art zu notifiziren.“ «
25. Aug. In der Antibeslegion bricht in Nom eine förmliche Meuterei
aus. In Folge davon wird dieselbe von der päpstlichen Regierung
aufgelöst, die Auflösung aber wieder zurückgenommen und die Legion
vielmehr, nach Ausscheidung der meuterischen Elemente, von 12 auf
8 Compagnien reducirt.
5. Sept. Gewaltige Aufregung in Nom: die oppositionellen Elemente
erheben in Folge der Niederlage Frankreichs bei Sedan wieder keck
ihr Haupt. Die Curie sendet den Monsignore Nardi in vertrau-
licher Mission nach Wien, jedoch ohne Erfolg. Die militärischen
Maßregeln der italienischen Regierung lassen kaum mehr einen Zwei-
sel darüber, daß der an der Grenze gezogene Truppencordon nicht
zum Schutze Roms, sondern zu einem entscheidenden Schlage gegen
die weltliche Herrschaft bestimmt ist. ·
9. „ Graf Ponza di San Martino trifft in besonderer Mission mit
einem eigenhändigen Briefe des Königs von Italien in Nom ein,
um wo möglich sich mit der Curie über die Beseitigung der welt-
lichen Herrschaft des Papstes gegen möglichst weitgehende Garantien
für seine geistliche Herrschaft Seitens der italienischen Regierung güt-
lich zu vergleichen (s. Italien).
11. „ Der Papst empfängt den Abgesandten Italiens, lehnt jedoch
seine Vorschläge sammt und sonders ziemlich höhnisch ab. Antwort
des Papstes auf den Brief des Königs von Italien:
„Majestät! Durch den Grafen Ponza von S. Martino wurde mir ein
Schreiben eingehändigt, das Ew. Majestät an mich haben richten wollen, aber
dasselbe ist eines anhänglichen Sohnes, der sich des katholischen Glaubens
rühmt und auf Loyalität hält, nicht würdig. Ich gehe nicht ein auf die
Einzelheiten des Schreibens selbst, um nicht den Schmerz zu erneuern, den
dessen erste Durchlesung mir verursachte. Ich preise Gott, der es zugelassen
hat, daß Ew. Maj. mich noch in den letzten Tagen meines Lebens neuerdings
mit Bitterkeit erfüllt. Uebrigens kann ich gewisse Forderungen nicht zugeben,
noch auf gewisse Principien eingehen, die in Ihrem Schreiben enthalten find.
Neuerdings rufe ich Gott an, und lege in seine Hände meine Sache, die ja
ganz die seinige ist. Ich bitte Ihn, Ew. Maj. viele Gnaden zu gewähren,
Sie von den Gefahren zu befreien, und Ihnen jene Barmherzigkeit zu erwei-
sen, deren Sie bedürfen."
Die italienischen Truppen überschreiten die Grenze und rücken in
den Kirchenstaat ein. Die päpstlichen Truppen weichen der Ueber-
macht, meist ohne Widerstand zu versuchen. Die Bevölkerung zeigt
sich ziemlich gleichgiltig.
13. „ In Nom wird der Belagerungszustand verkündet.
14. „ In Rom bleibt an diesem Tage zum ersten Mal die Post aus.
Aller Eisenbahn= und Telegraphenverkehr hat aufgehört. Dasselbe
ist bereits durch die italienischen Truppen völlig cernirt.
16. „ Civitavecchia ergibt sich trotz der von den Franzosen angelegten
starken Befestigungen den ital. Truppen unter General Bixio.