262 Spanien. (Febr. 5—9.)
5. Febrnar. Don Garlos richtet über den Sieg bei Lucar
solgenden Kankebeehl au seine Armee:
llige! Euer Heldenmuth hat vollständig meinen Hoffnungen
enisproche un Blutfelder von Lucar und Lorca bezeugen den von uns
am 3. Februar davongetragenen Sieg, dem ich mit pochendem Herzen an-
wohnte, aber dabei trotzdem von dem Vertrauen beseelt war, das euer Helden-
muth mir beständig eingeflößt. Der Feind konnte uns. kroy seiner numerischen
Ueberlegenheit, nicht aus unseren Stellungen verlreiben. Er wollte uns von
der Flanke aus überraschen und glaubte schon seines Sieges sicher zu sein,
als ihr in letzter Stunde herbeieiltet und von Neuem bezenglet, daß euren
Bayonnetten Nichls widerstehen kann und Niemand Aangesans: ben heiligen
Boden betreten und entweihen darf, der von unserem Schweiß e und Blute
getränkt ist. In den Ebenen seid ihr über den Feind wie Gießbäche herge-
sallen. Bald werden wir denselben bis in die Ebene von Gostilien verfolgen
und dort werden wir wie hier siegen, denn unser Herrgott ist mit uns und
der Segen des christlichen Spanien begleitet uns. Mit Gottes Hilse und
eurer heldenmüthigen Aufraffung werden wir den Feind bis zum Tage un-
seres Einzugs in Madrid besiegen. Leiht den Verleumdungen unserer Feinde
kein Ohr, die euch von Vertrag und Derrath sprechen, denn ich werde nie-
mals mit der Revolution paktiren.
5. Februar. Der ehemalige Ministerpräsident Zorilla (unter
König Amadeo) wird, „weil er mehrere Personen schriftlich zu einer
Zusammenkunft in seinem Hause eingeladen hatte, um für die Ver-
theidigung der Republik und der Verfassung von 1869 zu wirken“,
festgenommen und nach Frankreich ausgewiesen.
8. Februar. Ein Regierungsdekret verbietet die Verbindung
politischer Vereine unter einander.
8. Februar. Der Bischof von Seo de urgel erläßt einen
Hirtenbrief, worin er die Catalanen für das Recht des Königs Karl,
für die katholische Kirche und für die Fueros des Landes unter die
Waffen ruft.
8. Februar. Der Papst richtet einen wohlgeneigten Brief an
König Alfons, durch den er ihn als König anerkennt und ihm die
Sendung eines päpstlichen Nuntius nach Madrid in Aussicht stellt.
9. Februar. Ein Dekret des (ultramontanen) Justizministers
Cardenas schafft die seit 1870 eingeführte Civilehe wieder ab. Die
bürgerliche Standesbuchführung (Civilregister) wird zwar beibehalten,
aber die Anzeige von Geburten rc. erfolgt durch die Pfarrer, ohne
Beiflgung genügender Strafbestimmungen, wenn sie es, wie voraus-
zusehen, unterlassen.
Der Ton des Dekretes ist sehr bezeichnend. „Die Ehe ist eines der
Sakramente, ist ein von Gott eingesetztes Institut, baher nur die Kirche giltige
Ehen schließen kann, während das Etgileirzelet vom 18. Juni 1874 nur Con-
sortien (ein milderer Ausdruck für Concubinat) zu realisiren vermag. Die