Srehbrlttanlen. (Febr. 18. — Marz I.) 283
bald erfolgen. Ich hoffe für dieses große, aber unglückliche Land baldige
Herstellung des inneren Friedens.“
18. Februar. Unterhaus: Dieraeli beantragt, die am 16. d. M.
in Tiperary (Irland) erfolgte Wahl des im J. 1848 wegen Con-
spiration verurtheilten und damals nach Amerika geflohenen John
Mitchell zum Parlamentsmitgliede für ungültig zu erklären, und
verlangt die sofortige Berathung seines Antrags, um die Würde des
Hauses zu wahren. Eine Vertagung seines Antrags und ebenso die
Ueberweisung desselben an eine Commission wird mit 269 gegen 102
Stimmen abgelehnt und der Antrag angenommen.
22. Februar. Unterhaus: genehmigt die zweite Lesung der
schon in der vorigen Session von der Regierung eingebrachten, aber
wegen Mangels an Zeit nicht zur Erledigung gelangten Vorlage
betr. Versetzung von Offizieren nach Privatübereinkommen der Be-
treffenden auf dem Wege des Tausches der Stellen trotz des Wider-
standes der liberalen Opposition mit 282 (die conservative Mehrheit
und die Irländer) gegen 135 Stimmen.
Die Bill ist lediglich eine Hinlerthüre, durch welche der frühere Offi=
ziersstellenkauf wenigstens theilweise wieder hergestellt wird. Der Tausch von
Stellen war früher, ehe der Stellenkauf abgeschafft war, cine Ergänzung des
verwerflichen Handels mit den Stellen im Heer, und wurde hauptsächlich
bet um bemittelten Offizieren die Beförderung zu beschleunigen und den
Dienst in entlegenen, langweiligen und ungesunden Garnisonen zu ersparen.
Demgemäß wechselten denn auch bei dem Austausch von Stellen, wenn es
sich um den Gegensaßz zwischen einer angenehmen und einer sehr unangenehmen
Garnison, oder zwischen günstigen und ungünstigen Beförderungsverhältnissen
handelte, oft sehr bedeutende Summen die Hände. Als der Stellenkauf
abgeschafft wurde, machte man, wie bereits angedeutet, auch im Austausch
von Stellen dem Unfug ein Ende, indem bestimmt wurde, daß bei ersesu
gen im Wege des Austausches nur die wirklichen Auslagen und Kosten,
welche aus der Veränderung erwachsen, von einem Offizier dem andern ver-
gütet werden dürfen, und die Regierung, also das Kriegsministerium, selbst
die Leitung der Angelegenheiten in die Hände zu nehmen habe. Neben eini-
en anderen Veränberungen kam diese Bestimmung dei Offizieren, welche
nsch an die Sache gewöhnt hatten, sehr ungelegen. Die Bemittelten nament-
lich, die in dem englischen Heere sehr zahlreich find und lieber die Behaglich-
keit englischer Garnisonen als das eintönige Dasein auf indischen Stationen
genießen mögen, erhoben ein großes Geschrei, und als eine kgl. Commission
niedergesetzl wurde, die sich mit den Beschwerden des Offizierstandes gegen
Abschaffung des Stellenkaufs zu beschäftigen hatte, wurde auch dieser Punkt
in den Kreis ihrer Berathungen gezogen. Die Commission äußerte sich in
ihrem Bericht in einer Weise, die zur Noth die Erklärung zuließ, daß bie
Beschränkung des Stellentausches durch das Eingreifen der Regierung Fonlih
wegfallen könne. Daraufhin brachte die Administration Dfprorlt die Bi
ein, welche den Offizieren zum Tausche freie Hand gibt.
1. März. Unterhaus: Die Regierung bringt eine Bill ein,
durch welche die bestehenden Ausnahmsgesetze für Irland zum Theil