Full text: Europäischer Geschichtskalender. Sechzehnter Jahrgang. 1875. (16)

pie 94well. (Febr. 26. — März 12.) 419 
26. Februar. (Baselstadt.) Gr. Nath: nimmt bei Bera- 
thung seines neuen Verfassungsentwurfs begüglich des Verhältnisses 
zwischen Staat und Kirche auf den Antrag des Prof. Hagenbach 
mit 75 Lgen (0 Stimmen folgende Fassung an: 
t gibt der reformirlen und der koatholischen Kirche durch 
Gesetz ##. jv½ Organisation, nach welcher dieselben unter seiner Ober- 
aufsicht die inneren confessionellen Angelegenheilen selbstständig ordnen; er 
sorgt ferner auf seine Kosten für ihre Culinsbedürfnisse, wobei sowohl die 
beiden Kirchen als ihre verschiedenen, durch die Organisation anerkannten 
Gemeinden entsprechend ihrer Seelenzahl zu berucksichtigen sind. Bei diesen 
Kirchen steht Zutritt und Austritt ledem Staatzangehörigen bedingungslos 
offen; die Geistlichen und Verkreter werden nach Anleitung des Gesetzes von 
den zu jeder Gemeinde gehörenden Schweizerbürgern gewählt.“ 
28. Februar. (Lugern.) Das Volk genehmigt in allgemei- 
ner Abstimmung mit 13,109 (ultramontanen) gegen 5022 (liberale) 
Stimmen die vom Gr. Nathe revidirte Verfassung des Kantons. 
1. März. (Bern.) Das Volk genehmige in allgemeiner Ab- 
stimmung die ihm vom Gr. Rathe vorgelegte Eisenbahn-Subvention 
im Betrage von 16 Mill. Fr. mit 36,000 gegen 22,000 Stimmen. 
2. März. Berner, Basler, Zürcher und Genfer Conservative 
beginnen eine Agitation behufs Verwerfung der neuen Bundesgesetze 
betr. Civilstand und Ehe und betr. Stimmberechtigung der Schweizer- 
Bürger in Gemeindeangelegenheiten, indem sie einen Aufruf behufs 
Sammlung der 30,000 Unterschriften erlassen, welche nothwendig 
sind, um eine allgemeine Volksabstimmung über ein Bundesgesetz 
herbeizuführen. 
8. März. Zufammentritt der Räthe behufs Fortsetzung der 
ordentlichen Wintersession der Bundesversammlung. 
11. Märg. (Genf.) Die Regierung erklärt sich ihrerseits zu 
Betheiligung an der Dotirung eines schweiz. altkatholischen Bischofs 
geneigt. 
12. März. Bundesrath: weist den Bischof Lachat mit seinem 
Recurse gegen die von der Mehrheit der Diöcesankontone beschlossene 
Auflösung des Bisthums Solothurn ab. 
12. März. (Bern.) Die Regierung beschließt auf die An- 
geige des katholischen Kirchengemeinderaths von Bern, daß Pfarrer 
Perroulaz seine Functionen in der katholischen Kirche eingestellt habe 
und sich weigere, dieselben eher wieder aufzunehmen, als bis der 
Kirchengemeinderath seine Beschlüsse betr. Mitbenützung der Kirche 
seitens . Altkatholiken aufgehoben haben werde: 
Da Herr Perroulaz der vom Staate gewählte und besoldete P Iser 
der katholischen Kirchgemeinde Bern ist, und da ferner der latholich irch=
	        
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