464 Ichweden und Norwegen. (März 9. — April 7.)
an einem solchen Gesetz vorgenommen werden, es sei denn durch den König
und den Reichstag im Verein.“ Die Sache war so selbsiverständlich, daß
die sonst stets zur Opposition geneigte zweile Kammer den Vorschlag damals
ohne jede Discussion einstimmig annahm. Nicht so im Hercenhnafe Hier
war man gewohnt, es anders zu machen als in der zweiten Kammer, und
darum verwarf man den Vorschlag der Regierung mit 64 gegen 34 Stim-
men. Als Motiv dafür wurde angeführt, daß jene Bestimmung zur Siche-
rung einer neuen Heeresordnung nicht genügend sei, weßhalb man größere
und festere Garantieen dafür aufstellen müsse. Es gieng die Sache daher
an den Constilutionsausschuß zurück, damit dieser eine neue Fassung des
Vorschlags beanlragen könne. Der Ausschuß legte der ersten Kammer den
Vorschlag wieder ganz ebenso vor wie das ersiemal, und nun erklärten si
43 Mitglieder dafür, nur 46 dagegen. Zwar war der Vorschlag damit ver-
worfen, es war aber anzunehmen, daß, wenn man zum drittenmal mit dem-
selben an die Kammer läme, diese ihn dann genehmigen würde. Niemand
hätle ein anderes Vorgehen der Regierung erwartet. Diese schlug aber den-
W einen anderen Weg ein. Sie brachte nämlich beim Reichstag in diesem
Jahre den veränderten Vorschlag ein, der ein ganz neues Moment in die
Sache brachte, nämlich die Feststellung eines Normalbudgets für die Heer-
ausgaben. Mag ein solches auch noch so richtig und zweckmäßig sein, dem
Grundsatz der Felbstbesteuerung des schwedischen Volkes, wie dieselbe ein
Glaubensarlikel bei demselben geworden ist, entsprach eine solche Forderung
entschieden nicht.
9. März. (Schweden.) Reichstag: nimmt den Antrag der
Commission, welcher ziemlich gleichlautend mit der Regierungsvorlage
ist und wonach die Offiziere und Unterofficiere der eingetheilten Ar-
mee künftig baar bezahlt werden sollen, an. Der Gesammtgrund-
besitz und alle Einnahmen, die bisher zur Lohnbeschaffung dienten,
sollen dem Staate zufallen. Dieser Beschluß ist immerhin der erste
Schritt zur Abschaffung des Indelta-Systems.
9. März. (Norwegen.) Storthing: genehmigt mit 82 gegen
28 Stimmen den Anschluß Norwegens an die diänisch-schwedische
Münzconvention.
15. März. (Schweden.) II. Kammer: Der Ausschuß für
die Militärfrage beschließt, darauf anzutragen, daß die Ausbildungs-
zeit für die Soldaten, die der Kriegsminister in seinem Reformplan
auf 10—18 Monate angesetzt hatte, auf 3 Monate herabgesetzt werde.
Damit würde das schwedische Heer ein reines Milizheer werden.
Der Kriegsminister gibt seine Entlassung ein.
18. März. (Norwegen.) Storthing: lehnt den Regierungs-
antrag auf Erhöhung der Beamtengehalte mit 69 gegen 39 Stim-
men ab. Die Majorität will die Zulage nur für Gehalte bis zu
1000 Speciesthalern gewähren.
7. April. (Schweden.) Reichstag: legt den sogenannten