Die etiemeannische Pfortr. (Okt. 7.) 193
ber verschiedenen, bis - ausgenommenen Anleihen die Ausgaben vermehrt.
Alle diese Umstände und in ert indung hiermit der Ausfan eines Theiles
der Einnahmen in Folge der Abschaffung des Zehentzuschlages und der
Steuerrückstände haben das Er·t- vom fiscalischen Standpunkte in empfind-
lichster Weise alterirt. Die neuen Verbesserungen werden zur natürlichen
Feige, haben, daß die Staatseinkünfte in Zukunft und im Verhältniß zur
Entwicklung der l ülfsquellen des Reiches in steigender Progression sich ver-
mehren werden. Aber es ist nicht minder wahr, daß daß die Verlegenheit,
welche von Anfang an bestand und welche Lag für Tag gewachsen ist, den
Staatsschatz auherordentlich ! belastet, der einerseits vor der verlockenden Per-
spektive der wachsenden Vermehrung. seiner Einkünfte in Folge der bereits
ein eleiteten und noch zu dekre den Nesformen sieht, andererseits aber sich
in die gebieterische Schste orieie versetzt sieht, die von der Negierung über-
nommenen Verpflichtungen zu erfüllen und den Anforderungen der gegen-
wärtigen Lage gewachsen zu sein. Die traditionelle Loyalität der h. Pforte,
insbesondere mil Bezug auf die Pünktlichleit der Erfüllung ihrer Verpflich-
tungen gegenüber den Staatsgläubigern, erschwert mehr denn je alle ihre
Handlungen, ihre mit Bezug auf die geheiligten Verpflichtungen zu fassenden
Entschließungen. Die kaiserliche Regierung würde lieber — wir stehen nicht
an, dies hier zu erklären, der zacht der drückendsten Opser Wüliseen als sich
auf Transactionen einlassen, welche geeignet wären, ihre Würde und ihren
Ruf zu schädigen. Von diesen Cupfindungen 6 und mit Rücksicht auf
die primordialen Erwägungen, welche bei e der Herstellung eines
ernsthaften Gleichgewichts im h des elen sr. uns maßgebend sein
mußten, Angefsichts namentlich der so zu sagen absoluren Unmöglichkeit, neue
Hülfsquellen zur Ausfüllung der Lücken zu schaffen, auf die Gesahr hin,
ohne praktischen Nutzen und umsonst die ohnehin peinliche Lage aller Steuer-
träger des Reiches zu erschweren, Angesichts endlich der materiellen Zeit,
deren es naturgemäß zur Einführung und Afoftiehung aller administra-
tiven und vom öffentlichen Wohl erforderten Maßregeln behufs fütees
der Einnahmen des Staatsschatzes bedarf, konnten wir nach reiflicher Ueber-
legung und nachdem wir alle Consequenzen, die daraus entstehen können,
wohl erwogen, kein anderes Mittel ausfindig machen, als das, in voller
Aufrichtigkeit unsere Lage, wic wir es hiermit thun, anseinanderzusetzen und
eine radicale Mahregel zu ergreifen, welche allerdings für den Augenblick
gewisse Interessen Fschreken und sogar eine gewisse Perturbation im Course
unserer Staatspapiere herbeiführen klann, welche aber Angesichts der drän-
enden Erwägungen des öffentlichen Wohls im osmanischen Reiche und sogar
er ufrechtgeln des europäischen Gleich rwichts, das nach unserer Mei-
nung hiermit wesentlich zusammenhängt, be t ist, ein- für allemal ben
Staatscredit und die regelmäßigen Functionen I : Vethaliung sicherzustellen.“
7. Oktober. (Serbien.) Fürst Milan beruft sämmtliche Mit-
glieder der Skupschtina in den Konak (fürstlichen Palast) und richtet
an die Landesvertreter die Frage: „Wer ist für den Krieg, wer nicht?“
Hierauf nimmt er das Verzeichniß der Skupschtina-Mitglieder zur
Hand und verliest die Namen der einzelnen Abgeordneten. Diese
antworten nun je nach ihrer Ansicht oder, befser noch, je nachdem der
eine mehr, der andere weniger Furcht hat, mit „Ja“ und „Nein“.
12 Abgeordnete haben den Muth, mit „Ja“ zu antworten; sämmt-
liche übrige Abgeordnete stimmen gegen den Krieg, trotzdem daß sie