242 Spanĩen. (April 27. — Juli 11.)
in erster Instanz auf Sie, die Sie berusen sind, mit Meiner Mitwirkung
der Nation Gesetze zu geben. Zählen Sie Ihrerseits dagegen ouch aus Mich,
sowohl was die Sicherstellung der Freiheit und Berechtigung Ihrer Arbeiten,
als die Aufgabe betrifft, das ganze Land im Beüf des errungenen Friedens
zu erhalten und das höchste Gut der Nationen, welches zweifellos die soziale
Ordnung ist, zu bewahren.“
Posada Herrera, bisher das Haupt der constitutionellen Op-
position, der sich aber mit der Regierung ausgesöhnt hat, wird von
der Abg.-Kammer zum Präsidenten ernannt.
27. April. Cortes: die Regierung legt denselben das Budget
vor: dasselbe balancirt die Einnahmen und Ausgaben mit 735 Mill.
5. Mai. Durch ein kgl. Dekret werden die baskischen Pro-
vinzen den übrigen spanischen Provinzen vollkommen gleichgestellt.
Der baskische Clerus bezieht sortan ein Staatsgehalt in Gemäßheit
des Concordats. Im Hinblick auf dieses Dekret sind in Biscaya
umfassende militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen worden.
12. Mai. Delegirte aus Biscaya begeben sich nach Madrid,
um den König zu bitten, das Dekret vom 5. Mai betr. die voll-
ständige Gleichstellung der baskischen mit den übrigen spanischen
Provinzen zurückzunehmen.
13. Mai. Cortes: die Regierung legt denselben das längst er-
wartete Preßgesetz vor. Dasselbe ist dazu bestimmt, die Oppositions-
presse, die bisher unter dem Regiment der Dictatur jeder Willkür
preisgegeben war, nunmehr gesetzlich möglichst einzuengen.
Mitte Juni. Die Regierung erhöht eine Reihe von Eingangs-
zöllen und stellt sich entschieden auf den Standpunkt des Schutzzoll=
systems; und zwar sollen die Zollerhöhungen schon mit dem 1. Juli
in Kraft treten, ohne die schwimmenden Ladungen davon auszu-
nehmen.
Ende Juni. Der bisherige Finanzminister Barzellana tritt
zurück und wird durch den bisherigen Unterrichtsminister Marquis
Orovio ersetzt.
Derselbe vertritt den Rückschritt, die Reaction um jeden Preis: die
Aufhebung der Civilehe, die Beschränkung der Lehrfreiheit, die unbedingte
Unterwerfung der Professoren unter den Syllabus sind sein Werk. Der neue
Finanzminister beginnt, wie s. Z. als Unterrichtsminister, damit, daß er alle
Veamten der früheren Regierung vor König Alfons, die noch fungirten, von
ihren Stellen entfernt und eine Reihe neuer drückender Steuern einführt. —
Die Unzufriedenheit ist zumal bei der allgemeinen Geschäftsstockung eine ziem-
lich allgemeine, wenn sie auch vorerst noch nicht an die Oberfläche tritt.
11. Juli. Cortes: haben das Preßgesetz und das Budget ge-
nehmigt. Schluß der Session der Cortes. Die Partei Sagasta, ca.