Grsßbrittannien. (Mitte Sept. — Dez. 31.) 259
stützung von der Regierung, die ihr Möglichstes thut, der Noth zu
steuern.
Milte September. Der gewesene Präsident der Vereinigten
Staaten von Nordamerika, Grant, besucht Europa und feiert in
England einen wahren Triumphzug.
10. November. Lord Beaconsfield (Disraeli) hält beim Lon-
doner Lordmayors-Bankette eine gegen die vorjährige sehr zahme
Toastrede.
Anf. Dezember. Die Erfolge der Russen gegen die Türken
bringen die öffentliche Meinung wieder in Aufregung. Es finden
wieder zahlreichere Meetings für und gegen Rußland statt.
15. Dezember. Die Königin läßt den dritten Band der Me-
moiren des Prinzen Albert, in welchem seine entschieden antirussische
Gesinnung scharf zu Tage tritt, erscheinen und besucht den Minister-
präsidenten in demonstrativer Weise auf seinem Landsitze.
19. Dezember. Die Regierung ruft das Parlament früher
als gewöhnlich schon auf den 17. Januar 1878 ein „wegen drin-
gender und wichtiger Angelegenheiten“.
29. Dezember. Die Regierungsblätter bringen folgendes of-
fiziöse Communiquc: „Der Sultan hat Ihrer Majestät Regierung
ersucht, dem Kaiser von Rußland behufs Herbeiführung von Frie-
densunterhandlungen zu nahen, und Ihrer Majestät Regierung hat
eingewilligt, diesem Ansuchen zu willfahren.“ Die geschraubte Wen-
dung „dem Kaiser zu nahen“ (to approach the emperor) und die
offenbar absichtliche Vermeidung des Wortes „Vermittlung“ sallen
allgemein auf.
31. Dezember. Rußland antwortet auf das Gesuch des Sul-
tans sehr höflich, aber eine allfällige Vermittlung Englands ab-
lehnend, daß der Zar jederzeit friedlich gesinnt und bereit sei,
direkte türkische Anträge zu empfangen, vorerst behufs Abschlusses
eines Waffenstillstandes, über welchen dem russischen Obercommando
türkischerseits Eröffnungen zu machen seien.