264 Kraskreic. (März 5—19.)
güllig erklärt hatte, weil der Gemeinderath von Lille dabei gar nicht
um seine Zustimmung angegangen werden war.
Abg.-Kammer: beschließt, den Antrag auf gesetzliche Abschof-
fung der Regimentsalmoseniere (ef. 10. Januar) in Erwägung zu
giehen, und ferner mit 324 gegen 164 Stimmen, daß die parla-
mentarischen Commissionen das Recht haben sollen, ihre Situngen
in Paris statt in Versailles zu halten.
5. März. Abg.-Kammer: die Budgetcommission beschließt, die
Gehalte der Erzbischöfe und Bischöfe wieder auf die durch das Con-
cordat von 1804 fixirten Ziffern zu ermäßigen. Der Miristerpräsident
Simon erklärt sich dagegen; dafür stimmt er der Ansicht zu, daß
den Zöglingen jener Seminarien, die von Mönchsorben geleitet wer-
den, welche der Staat nicht anerkennt, keine Stipendien gugetheilt
werden. Es ist dabei namentlich auf die Jesuiten-Seminare abge-
sehen, deren sieben bestehen.
9. März. Ein Anlehen der Stadt Marseille wird nicht we-
niger als 75mal überzeichnet.
10. März. Senat: wählt mit 142 gegen 140 Stimmen einen
Bonapartisten zu seinem lebenslänglichen Mitgliede. Das Journal
des Debats brandmarkt die Mithülfe der Orleanisten zu dieser Wahl
als einen Scandal.
13.—22. Märg. Abg.-Kammer: Große Eisenbahn-Debatte.
Lecesne beantragt den Ankauf sämmtlicher Bahnen durch den Staat,
Allain-Large die von der Regierung gewünschte Fusionirung der
kleineren Bahnen mit der Einschränkung jedoch durch eine Reihe von
Bedingungen, welche sich der Staat besonders bezüglich neugubauender
Linien und bezüglich der Tarifbestimmungen vorbehält. Der Kern
der Frage wird nicht erledigt. Der Ankauf der Bahnen durch den
Staat wird mit 246 gegen 207 Stimmen abgelehnt und der Antrag
Allain-Targe an eine Commission überwiesen. Die Idee der Staats-
bahnen hat immerhin seit einem Jahr gewaltig an Boden gewonnen.
16. März. Abg.-Kammer: ertheilt mit 296 gegen 197 Stim-
men die Ermächtigung zu gerichtlicher Verfolgung des Abg. Cassagnac
wegen Preßvergehen. Die Rechte und ein Theil der äußersten Linken
stimmen dagegen.
19. März. Die Coalition der Orleanisten mit den Legitimisten
und Bonapartisten im Senat ist Thatsache. Die Rechte hat daher
im Senat 1 bis 2 Stimmen Mehrheit und die Hoffnung, dieselbe
bei jeder Neuwahl eines lebenslänglichen Senators um 1 resp. 2