Full text: Europäischer Geschichtskalender. Achtzehnter Jahrgang. 1877. (18)

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Allgemeine Chronik. 
23. Nov. (Frankrelch) Mac Mahon bestellt ein Geschäftsministerium außerhalb 
 
 
 
 
 
 
der Kammer und des Senats unter dem General Rochebouet als 
Präsident und Kriegsminister. 
24. „(Russ.-türk. Krieg.) Die Pforte beschließt neuerdings die Mo- 
bilisirung der Bürgergarde und die Einreihung der Christen. Der 
Sultan genehmigt den Beschluß sofort und er wird alsbald, veröffentlicht. 
 Der Erfolg entspricht aber den Hoffnungen sehr wenig. 
„„ (Frankreich.) Dep.-Kammer: das neue Ministerium Rochebouet stellt 
sich der Kammer vor. Diese beschließt, mit demselben in gar keine 
 Beziehungen zu treten 
26. u. 28. Nov. (Deutsches  Reich: Sachsen.) I. Kammer: Conservativ- 
particularistische  Ausschreitungen mehrere Mitglieder gegen Preußen 
und die preußische Justiz erregen großes Aufsehen 
28. „ (Deutsches Reich: Preußen.) Abg.-Haus: Fordsetzung der Berathung 
des Cultusetats. Fortsetzung  der ultramontanen Angriffe auf die Re- 
gierung. Der Cultminister Falk erklärt, eine Antwort auf die Forderung 
 einer spezifisch katholischen Universität sei ganz überflüssig, da 
jeder wisse, daß niemals ein preußischer Cultminister diese Forderung 
erfüllen werde. 
„ „ (Deutsches Reich: Bayern.) II. Kammer: der Minister des Innern 
 weist derselben nach, daß die Errichtung eines Verwaltungs- 
gerichlshofes dem Lande gar keine Kosten verursachen werde. Trotzdem 
fahren die Ultramontanen fort, an ihre Zustimmung fast unmögliche 
  
Bedingungen zu knüpfen. 
„„ (Frankreich.) Der Pariser Handelsstand beginnt, dem Marschall 
energisch zu Leibe zu gehen, der durch seine Hartnäckigkeit das Dar- 
wiederliegen von Handel und Industrie nicht am wenigsten mit verschulde. 
 
„„ (Italien.) Dep.-Kammer: beschließt mit 130 gegen 20 Stimmen 
die Abschaffung der Todesstrafe. 
„ „ (Spanien.) Die bevorstehende Vermählung des Königs mit seiner 
Cousine, der Prinzessin Mercedes v. Montpensier, wird offiziell verkündet 
 
29. „ (Deutsches Reich: Baben.) II. Kammer: die Adreßdebatte gibt 
dem neuen Ministerium Gelegenheit  sich zum ersten Mal über seine 
Politik auszusprechen. Die Majorität ist bavon sehr befriedigt und 
die Antwortadresse wird mit allen Stimmen gegen die der Ultrammontanen 
 genehmigt. 
„ „ (Frankreich.) Gegenüber neuen Gerüchten von einem Staatsstreich 
versichert Mac Mahon den Präsidenten beider Kammern, daß sie einen 
solchen nicht zu befürchten hätten. Mac Mahon scheint endlich nach- 
geben zu wollen. 
Ende „ (Deutsches Reich: Württemberg.) Ein Parteitag der deutschen 
Partei in Ulm muß den unleugbaren Rückgang der nationalen und 
liberalen Erfolge in Württemberg in der letzten Zeit constatiren. 
„„  ( Deutsches Reich: Waldeck) schließt mit Preußen statt des mit 
dem 31. Dez. l. J. ablaufenden einen neuen Accessionsvertrag, der 
für das  Land und Preußen im Ganzen entschieden günstiger ist, als 
der bisherige. 
(Schweden und Norwegen) einigt sich mit Frankreich über die 
Abtretung der Insel Bartholemy 
„„ (Verein. Staaten.) Die Währungsfrage tritt in den Vorder- 
grund. Eine starke Partei, die im Repräsentantenhaus bereits die 
Oberhand hat, verlangt die Einführung der Doppelwährung.
	        
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