Die ollamannisqe Pferit. (Mai 7 -10.) 401
streckt, spürt bereits schmerzlich die Wirkung des- Krieges. hne daß ein
einziger Flintenschuß von unserem Ufer abgefeuert worden wäre, werden
schon unsere Städte und Dörfer zur Halfte verlassen, verwüstet. ünser in=
ternationaler Handel, selbst auf der oberen Donan, ist vernichtet; in Miß-
achtung des Wolterrechte kommen die türkischen Kanonenboote bis in unsere
Häfen, um die Schiffe ohne Unterschied der Flagge zu kapern und zu ver-
brennen. Offene e wie Braila und besonders Reni, sind bombardirt
worden. #ltenipa, wo sich nicht ein einziger russischer Soldat befindet, hat
dasselbe Schicksal erlitten und ist von einem neuen Bombardement bedroht.
Banden von Tscherkessen und Baschi-Bozuks sind auf unser Küstengebiet ein-
gebrochen. Sie sehen, daß entgegen unserem Entschlusse, nicht herauszusor-
dern und n#t anzugreifen, wir auf unserem eigenen Gebiete herausgefordert
und angegriffen sind. Nichtodestoweniger wird meine Regierung selbst gegen-
über diesen Angriffen, die ihr von den beschgtbenden Körperschaften vorge-
zeichnete worsichtige, aber energische Bahn nicht verlassen. Immerhin sehe
ich a t Schmerz voraus, daß man unserer Mößigung keine Rechnung
gS§ten ’werde, In einem solchen Falle werden wir wohl gezwungen
sein, Gewalt mit Gewalt zurückzuweisen; denn vor Allem haben wir ge-
genüber dem Lande die Pflicht, seine Grenze zu vertheidigen. Ich habe die
Ueberzeugung, daß unsere junge Armee alsdann beweisen wird, daß sie der
würdige Sprosse jener rumänischen Armeen ist, welche durch Jahrhunderte
die christliche Civilisation an den Pforlen des Orientes vertheidigt haben.“
7. Mai. (Ruff.-türk. Krieg I.) Ein bulgarisches Central-
comité in Bukarest constituirt sich als „provisorische bulgarische Na-
tional-Regierung“ und erläßt eine Proclamation an die bulgarische
Nation. Im weiteren Verlauf des Krieges hört man jedoch nichts
mehr von dieser National-Regierung. Die Russen besorgen das
Regieren selber.
8. Mai. (Russ.--türk. Krieg I.) Die Türken bombardiren
von Widdin aus das rumänische Kalafat, die rumänischen Batterieen
erwiedern das Feuer.
8. Mai. (Rumänien.) Die Pforte stellt dem rumänischen
Bevollmächtigten in Konstantinopel seine Pässe zu. — Einer Privat-
Conferenz von Senatoren und Abgeordneten schlägt Rosetti vor, die
Unabhängigkeit Rumäniens zu proclamiren. Der Antrag wird all-
seitig angenommen. — Das Ministerium beschließt, einen Appell an
die europäischen Mächte gegen die türkischen Greuelthaten, gegen die
Beschießung offener, von Truppen unbesetzter Städte, gegen den Raub
von Schiffen, trotzdem keine Kriegserklärung erfolgte, zu richten.
Rumänien sei nicht aggressiv vorgegangen, habe die Donau nicht
besetzt, werde aber jetzt jeden Angriff entschieden zurückweisen. Die
Armee hat bereits die nöthigen Befehle erhalten, gewisse Donau-
Orte zu besetzen.
10. Mai. (Rumänien.) Der Fürst Übernimmt den Ober-
befehl über die Armee.
Schulthesk. Eutop. Geschichtskalender. XVII.. De. 26