Die otemnannisqe Iferite. (Dez. 16-18.) 421
dem Oberst Blajkewitsch gebildet. Die Türkei hat an der serbischen Grenze
ast gar keine regelmäßigen Truppen # en, wohl aber einen Gürlel von
Tscherkessenhorden, die auf das erste Geheißz in das serbische Gebiet einfallen
sollen. Obwohl nun Serbien auf eine willfährige Unterstützung des eifer-
süchtigen Montenegros eben so wenig wie im vorigen Jahre rechnen darf,
so kann es doch in Altserbien, d. h. in der Richtung nach Nisch und Novi-
bazar sehr leicht schnelle Erfolge pflücken.
16. Dezember. Kaiser Alexander kehrt über Bukarest nach
St. Petersburg zurück.
18. Dezember. (Russ.-türk. Krieg II.) Der Aufstand in
Daghestan ist gänzlich zu Ende: die muhamedanischen Führer der-
selben ergeben sich in russische Gefangenschaft.
Mit dem Falle von Sogratlje, einer natürlichen Bergsestung, ist Ruß-
land am erwünschten Ziele, zumal es mit der Capitulation von Sogratlje
mit Einem Schlage der hervorragendsten Führer de Aufstandes habhast
wurde. Der Zufall wollte es, daß gerade an demselben Tage, an welchem
Fürst Melikoff die Zernirung von Sogratlje einleitete, die Matadoren des
Aufstandes, wie Abdurrahman Hadj#i und dessen Sohn Abbas Pascha, der
designirte tictiiche Statthalter für den Kaukafus, und Abdul-Medjüd, der
militärische Chef aller infurrektionellen Kräfte, sich in diesem Felsenneste zur
Abhaltung eines Kriegsrathes ein Rendezvons gaben. Als die russische
Streiktmacht vor Sogratlje plötzlich erschien, war den dort versammelten
Läuptern des Aufstandes die Moglichkeit jedes Fluchtversuches abgeschnitten.
ie erste russische Aussorderung zur Uebergabe der Festung wurde ablehnend
beantwortet, da Abdul Medjid, ein strammer Soldat, welcher sich früher in
der russischen Armee als Eskadrons-Commandant vortheilhaft bemerkbar ge-
macht hat, die Leitung“ der Vertheidigung in die #a genommen hatte.
Hierauf richteten sich die Russen zur Beschießung des Platzes ein. Nach
einem mehrstündigen dom Major Arzanoff geleiteten Bombardement gingen
die Russen in 3 Colonnen zum Sturm gegen die Feslung über, welche in
demselben Momente auf dem höchsten Punkte die wöße Fahne aufzog. urst
Melikoff ließ den Kampf einstellen, und nun kam der neukreirte „Ima
(Schamyl war der letzte legitime Imam Daghestan' 5 der greise A#b#mab=
man, gefolgt von 24 der ältesten und angesehensten Einwohner des Ortes,
heraus. und begab sich zum Fürsten Melikoff, der ein alter Bekannter des
neuen kaukasischen Propheten mit dem weißen wallenden Barte aus früheren
Zeiten her ist. Die Unterhandlung nahm eine Stunde in Anspruch. Der
russische General ließ sich auf keine Bedingungen ein, forderte die unverzü
liche Waffenablieferung, die Auslieferung der versammelten Führer des Ais=
standes und die Auswanderung der Einwohner des Ortes nach einem andern
ihnen von den Behörden anzuweisenden Anl. Die russischen Bedingungen
wurden nach fruchtlosem Negoziiren angenommen und das ganze Nest von
efaugen genommenen Führern der Bewegung unverzüglich nach Tiflis es-
ortirt, wo sie kriegerchtli abbeurthellt werden sollen. Alle Auls des
südlichen Daghestan, wo noch die Flammen des Aufruhrs emporzüngelten,
ergeben sich. Kaum einige Hundert Lesgier sind in die Schluchten geflüchtet,
wo sie wegen der eingetretenen streugen Kälte sich nicht lange werden halten
können. Der Statthalter Großfürst Michael dankt den Commandanten der
Tagbestaner, Truppen für ihre rühmlichen Leistungen und läßt die Militär-
verwaltung in der Provinz einführen. Die Urheber und Rädelsführer sollen
bestraft, das verleitete Volk aber gnädig behandelt werden.
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