Pereinigle Slaaten vas Nerdanriks. (April 10. — Okt. 15.) 435
10. April. Präsident Hayes zieht die Bundestruppen aus Süd-
Carolina zurück und überantwortet dasselbe damit den Demokraten.
20. April. Präsident Hayes zieht die Bundestruppen auch
aus Louisiana zurück. Die republikanische Legislatur des Staates
löst sich daraufhin freiwillig auf.
11. Mai. Der Congreß vertagt sich bis zum 15. Oktober.
Mitte Juni. Die neue Politik des Präsidenten gegenüber den
Südstaaten hat allen Anschein, zu gelingen. Die bisherige Auf-
regung legt sich sichtlich.
22. Juni. Präsident Hayes spricht sich in einem Erlaß gegen
die Einmischung der Beamten in die Wahlen aus.
16.—31. Juli. Ausbruch eines großartigen Eisenbahnstrikes
oder vielm#iehr einer Eisenbahn-Emeute in Folge der im Laufe der
Monate Juni und Juli von den meisten Eisenbahngesellschaften an-
geordneten Reduction der Löhne aller ihrer Angestellten um 10 Proz.
Pittsburg fällt vorübergehend gang in die Hand der Aufrührer.
Schließlich gewinnen aber doch die Truppen hier und überall die
Oberhand. Die Gesellschaften geben nicht nach, die Arbeiter und
Angestellten müssen sich fügen. Der direkte und indirekte durch den
Streit resp. Aufruhr angerichtete Schaden wird jedoch auf nicht we-
niger als 4 Mill. Pfd. Sterl. geschätzt.
18. August. Der Schatzsekretär Sherman hält in Mansfield
(Ohio) eine Rede, worin er die Hoffnung ausspricht, die gesammte
amerikanische Staatsschuld in 4prozentige Obligationen umwandeln
und binnen Jahresfrist die Metallzahlung wieder aufnehmen zu
können.
29. August. Der Mormonenhäuptling Brigham Young k.
Mitte September. Präsident Hayes besucht den Süden und
wird überall und von allen Parteien auf's Wärmste empfangen.
Die Pacification des Südens macht sichtlich entschiedene Fortschritte.
15. Oktober. Wiederzusammentritt des Congresses.
Die beiden alten Parteien, die republikanische und die bemokratisch,
stehen sich in beiden * in fast gleicher Stärke geenübeer: der Sen
aus 76 Mitgliedern bestehend, hat eine republikanische Mehrheit von 0, uacg
Repräsentantenhaus, das 293 Mitglieder zählt, eine demokratische Mehrheit
von 15 Mitgliedern. In dieser Session wird die gegenwärtige republicani-
che Administration unter dem Präsidenten Hayes auf keine fartiöse Oppo-
#en der demokratischen Portei stoßen; denn obwohl die demokratische Partei
Hayes nicht de jurc, sondern nur de facto als Prät södenten anerkennt, so
ist doch der gesammte demokratische Süden Hrn. v dafür, daß er gegen
den Süden eine aufrichtige Versohnungspoliit ver olgt und demselben freies
Spiel in seiner demokralischen Herrschaft läßt, Beweise der Anertennung
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