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Politiker höchst unbedeutend, füllt seinen Platz doch in befriedigender
Weise aus, wenn er sich auf seine Befugnisse als unverantwortliches
Oberhaupt des Staates beschränkt: er ist im Ganzen ein wenn auch
beschränkler, doch ehrlicher Mann — der Streich vom 16. Mai war
freilich nicht gerade sehr loyal —, er repräsenlirt den Staat nicht
ohne Würde und genießt als Marschall von Frankreich immerhin
desjenigen Ansehens, dessen er bedarf, und es ist gar nicht unmög-
lich, daß er im Jahre 1880 nach Ablauf seiner Amtsperiode selbst
von den Nepublikanern wieder zum Präsidenten der Republik ge-
wählt werden wird, so ganz unwahrscheinlich, ja geradezu unmöglich
dieß auch noch vor Kurzem zu sein schien.
So scheint Frankreich nach den furchtbaren Schicksalsschlägen,
die es gelroffen, bereits wieder sein Gleichgewicht und eine Basis ge-
funden zu haben, auf der es sich wieder aufrichten und neuerdiugs
entwickeln kann. Daß diese Bafis eine republikanische Ordnung der
Dinge ist, darf an sich nicht beirren und scheint auch nach keiner
Seite hin Bennruhigung ergeugt zu haben, obgleich es allerdings
ein schwerwiegendes Ereigniß ist, daß sich in Mitten Europa's und
für eine der Großmächte desselben die Repnblik als die verfassungs-
mäßige Ordnung der Dinge aufgethan hat und zu befestigen scheint.
Deutschland namentlich hat keine Ursache, sich darüber zu benn-
ruhigen: die conservative Republik ist von Natur nichts weniger
als propagandistisch; jeder andere Ausgang der französischen Krisis
von 1877 aber wäre für Deutschland gefährlicher gewesen, als es
derjenige ist, den sie genommen hat, weil, wie die Dinge nun einmal
liegen, jeder Monarch in Frankreich, heiße er nun Heinrich V. oder
Napoleon IV., geradezu gezwungen wäre, die ihm zunächst von Seite
der Mehrheit der Franzosen fehlende Anerkennung durch kriegerische
Erfolge und zwar zunächst gegen Deutschland zu ersetzen. Auch
gegenüber der Republik ist Vorsicht am Platz und Mißtrauen nicht
ohne Berechtigung, aber die Gefahr ist doch eine entschieden geringere.
Sie ist es auch noch in einer andern Beziehung von eminenter Be-
deutung. Die jetzige conservative Republik in Frankreich ist zugleich
auch eine liberale und nicht gemeint, sich in den Dienst der cleri-
calen Partei und der römischen Curie zu begeben, am wenigsten
unter dem gegenwärtigen Minister des Auswärtigen, Waddington,
einem geborenen Protestanten von ursprünglich englischer Abstam-
mung. Die clericale und ultramontane Partei ist es denn auch,
die in Frankreich und weit über Frankreich hinaus durch bas Schei-
Schulihess. Gurop. Geschichtrekalender. XVIII. MW.