1. Vortugal.
2. Jannar. Eröffnung des Cortes. Thronrede des Königs.
Dieselbe muß zugestehen, daß das Defigit im Staatshaushalt unter
dem neuen Ministerium D’Avila nicht nur nicht verschwvunden ist,
sondern sich sogar vergrößert hat und 202.1 Contos oder beinahe
12 Mill. X beträgt. Nach der Throurede soll den Cortes noch in
diesem Jahre der Plan einer Reform des Elementarunlerrichts vor-
gelegt werden-
e Vorlagen der Regierung gehen dahin, das finanzielle Gleich-
gewicht i% die onhandenen Ueberschüsse aus der Klosterdotation und durch
zweckmäßigere Veranlagung der Steuern und Zölle herzustellen. Anßerdem
soll eine Wahlreform bewerkstelligt werden, welche die Wahlkreise von 110
auf 136 erhöht und das Wahlrecht allen seloständigen Individuen, die lesen
und schreiben können, zuspricht und endlich die Eisenbahn in Algarbien bis
jum Anschluß an die Südostbahn in Beja (Provinz Alemlejo) fortgeführt
werden, wodurch eine unnnterbrochene Verbindung vom änßersten Süden bis
zur Nordgrenze des Königreichs hergestellt würde.
Das Ministerium D'Avila ist indeß von vorneherein aufs
äußerste gefährdet, indem sich die beiden Parteien der sog. Regenera-
doren (des früheren Ministeriums Fontes da Pereira) und der sog.
Progressisten (des gegenwärtigen Ministeriums D'Avila) wieder voll-
ständig entzweit haben.
19.—26. Jannar. Cortes: Adreßdebatte. Die Oppositions-
partei der Negeneradoren beginnt sofort den Sturmlauf gegen die
Regierung. Die NRegierung unterliegt, indem mit 69 gegen 19
Stimmen ein förmliches Mißtrauensvolum gegen sie beschlossen wird.
Die Opposition wirft dem Cabinet namentlich Mangel an Ehrlichteit
und Preisgebung der liberalen Errungenschaften vor, indem sie ihre Haupt-
argumente aus der kirchlichen Polilit des Cabinets jieht: der Bescheid der
Regierung in der Lissaboner Kirchhofsfrage, daß für Nichtlatholiken ein be-
sonderer Friedhof einzurichten sei, diene der ultramontanen Reaction, und
ebenso sei die Wiederbesetzung der erledigten Domherrenstellen an den Kathedral-
lirchen ein unentschuldbarer Serviliemus gegenüber der römischen Curie.
Das Mißtrauensvotum selbst lautet: „In Erwägung, daß die Regierung bei