216 Des deulshhe Reih und srint rimelsen Glieder. (Juli 16—23.)
der gollpflichtigen Arlikel nicht in der Lage seien, auf die Freihafen-
stellung zu verzichten.
16. Juli. (Deutsches Reich.) Fürst Bismarck geht mit
Urlaub auf unbestimmte Zeil zunächst zur Kur nach Kissingen und
von da zur Nachkur nach Gastein.
18. Juli. (Preußen.) In Breslau siegt in der Stichwahl
für einen Sitz im Reichslage der sozial-demokratische Hasenclever
doch wieder über seinen nat.-liberalen Gegner Justizrath Leonhard.
Die ultramonlane „Germania“ siellt darüber folgende statistische No-
lizen zusammen: „Hasenclever erhielt 7589, Leonhard 6390 Stimmen. Bei
der ersten Wahl am 8. ds. fielen auf Leonhard 5074, auf Hasenclever 5404
und auf den Candidaten des Centrums, Ior. Hager, 2933 Stimmen. Der
Leblere gab für die kalholischen Wähler in Betress der Stichwahl die Parole
Wahlenthaltung aus, so daß wir es also (7) lediglich m#it einem Kampfe
zwischen den vereinigten Liberalen und den Sozialisten zu thun haben. Da
ist es denn zunächst interessant, daß sich die Stimmenzahl für Hasenclever
seil dem 8. Inli um 2185, die für Leonhard dagegen nur um 710 vermehrt
hat. Es ist aber auch interessant, das rasche Anwachsen der Sozialdemo-
kratie in diesem Bezirk an der Hand der Wahlstalistik der früheren Jahre
zu verfolgen. 1874 erhielt der sozialbemokratische Candidat 1148, 1877 be-
reits 4190, 1878 am 31. Juli 6590 und bei der Stichwahl am 12. August
9768 Stimmen. Dabei ist vor Allem zu berücksichtigen, daß der heutige
Wahlsieg unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes erfochten wurde, welches
den Sozialdemokraten eine öffentliche Wahlagitation fast unmöglich machte.“
19. Juli. (Bayern.) In München wird eine internationale
Kunstausstellung eröffnet, an der sich namentlich auch die Franzosen
sehr lebhaft betheiligen.
20. Juli. (Deutsches Neich.) v. Bennigsen, der bisher
vornehmste Führer der nat.-liberalen Partei, will sich in Folge der
Niederlage der Parlei im Reichstage momenlan vom politischen Leben
zurückziehen und erklärt, ein allfälliges Mandat für den preußischen
Landtag bei den bevorstehenden Wahlen nicht aunehmen zu wollen.
21. Juli. (Preußen.) Der Bischof von,Paderborn im
Exil in einem kleinen belgischen Dorfe, wird dagegen mit Erlaubniß
der preußischen Regierung feierlich und mit großem Pomp in Pader-
born begraben.
23. Juli — 8. August. (Bayern.) II. Kammer: Große
Debatte über den Ausbau des bayerischen Staatseisenbahnsystems.
Die Regierung beantragt mit Rücksicht auf die bedrängte Finanzlage
zunächst nur 5 Linien mit einem Aufwande von ca. 37 Millionen
zu bauen. Diese Zahl will indeß der Ausschuß, um den verschie-
denen Landestheilen gerecht zu werden, wesentlich erhöhen. Der
Kammer, in der sich zahlreiche Interessen geltend machen, genügt