Das denische Reich und seine einjelnen GSlieder. (Juli 23 — Ende.) 217
aber auch das nicht und sie beschließt, im ersten Arlikel des Gesetzes
nicht weniger als 28 Linien, welche noch gebaut werden sollen, fest-
zusetzen (sog. Hoffnungsartikel), daß aber zunächst nur 7 Linien mit
einem Aufwande von 44,900,000 & in Angriff genommen werden
sollen. Der ganze Gesetzentwurf wird mit 108 Stimmen gegen
einige 30 angenommen.
Dagegen wird der Antrag v. Schlors“ auf eingehende Prüfung der
Gesammtverwaltung der bayerischen Staalsbahnen, um feslzustellen, ob und
wie weit durch Vereinsachung der Organisation und durch zweckmäßige Aus-
nüßung aller der Verwaltung zu Gebote stehenden Kräfte Minderungen der
allgemeinen Verwaltungskosten zu erzielen seien, auf Vereinfachung des Be-
triebs= und Fahrdienstes im Allgemeinen, insbesondere auf Anpassung des
Personendienstes an die Frequenz der einzelnen Bahnlinien, auf Erbauung
von Secundärbahnen auf Grundlage einer Betheiligung der Kreise, Districte
oder sonstiger Interessengruppen an die Erbauungskosten abgelehnt. Das
schon jept bestel ende Eisenbahndeficit wird von Generaldirector v. Hocheder
auf 2,800,000 jährlich für die laufende Finanzperiode und auf 5 /4 Mill.
für die nächste Finanzperiode veranschlagt.
23. Juli. (Elsaß-Lothringen.) Der Koiser erläßt von
Bad Gastein aus eine Verordnung betr. die Einrichtung des neuen
Ministeriums für Elsaß-Lothringen.
23. Juli. (Bayern.) Das z. Z. in seiner Mehrheit ultra-
montan zusammengesetzte Collegium der Gemeindebevollmächtigten
der Stadt München genehmigt einen Antrag auf Aufhebung der
bestehenden Zwangsbezirke für Simultanschulen mit 32 gegen 23
Stimmen. Der Antrag wird jedoch von dem in seiner Mehrheit
liberalen Magistrate am 9. Angust mit 13 gegen 8 Stimmen abgelehnt.
25. Juli. (Deutsches Reich.) Die neuen Finanzzölle treten
nach den Beschlüssen des Reichskags mit diesem Tage in Kraft, die
Mehrzahl der Schutzzölle aber wird erst mit dem 1. Jannar 1880
in Kraft treten.
28. Juli. (Deutsches Reich.) Nach dem vom Keiser be-
stätigten Urtheil des zweiten Kriegsgerichts in der Frage des unter-
gegangenen Panzerschiffes „der Große Kurfürst“ wird der Contre-
admiral Batsch zu 6monatlicher, Capitänlieutenant Klausa zu
1.oonatlicher Festungshaft verurtheilt, und der Capitän zur See
Kühne, Commandant des „König Wilhelm“ freigesprochen. Die
Untersuchung gegen den Commandanten des Gr. Kurfürsten, Graf
Monts, wird dagegen vom Kaifer an ein drittes Kriegsgericht gewiesen.
— Juli. (Bayern.) Beide Kammern beschließen in Ueber-
einstimmung mit und nach dem Vorschlage der Regierung, die ge-
sammte 4½ proc. Eisenbahnschuld des Landes im Betrage von mehr
als 100 Millionen in eine solche zu 4 Proc. umzuwandeln und die