Großbrillannien. (Sept. 5—16.) 381
Major Cavagnari ist der dritte brittische Gesandte, der dem mörde-
rischen anele der 8 wier von Kabul zum Opfer gefallen ist. Etwa
38 Jahre ist es her, d ee Ermordung des Sir Alexander Burnes nach
der ersten Eroberung " P vie e durch die Engländer bewies, daß die
Afahanen im Begriffe standen, sich gegen die Fremden zu erheben. Die
h Befehlshaber ließen sich die Warnung indeß nicht gedient sein,
sieben Wochen später erlitt Sir William Macnaghten das nämliche
S alel wie sein Vorgänger. Bei beiden Gelegenheiten fielen drei brittische
Offiziere an der Seite ihrer Vorgesetzten. Jetzt ist auch Sir Pierre Lonis
Aapoleon Cavagnari dem Versuche zum Opfer gefallen, die Afghanen an
Ort und Stelle durch einen britischen Residenten beaussichtigen zu lassen.
An Warnungen, daß solches Schicksal ihn erwarte, haben es die dem afgha-
nischen Kriege entgegengesetyzten Politiker, darunter viele mit den asghanischen
Verhältnissen vertraute indische Beamte und Offiziere, nicht fehlen lassen.
In England ist zunächst Alles, auch die Gegner des afghani-
schen Krieges, darüber einig, daß Kabul und die Afghanen für ihre
Treulosigkeit exemplarisch bestraft werden müssen und daß der Krieg
wieder ausgenommen werden müsse und daß er nur mit der Be-
setzung Kabuls beendigt werden dürfe. Die Zurüstungen zu einem
Zug auf Kabul werden sofort in Angriff genommen, erfordern je-
doch nothwendig längere Zeit.
5. September. (Afghanistan.) Der Aufstand in Kabul ver-
pflanzt sich auch nach Herat. Die Stadt fällt in die Gewalt der
afghanischen Regimenter.
11. September. Die Beziehungen Englands zu dem Herrscher
von Birma sind sehr gespannte geworden. Die euglische Gesandt-
schaft verläßt Mandalay. Die öffentliche Meinung fürchtet, daß zu
dem afghanischen und dem Zulukrieg auch noch ein Krieg mit Birma
kommen werde.
16. September. (Afghanistan.) Der Emir Jacub Khan
will an den Ereignissen in Kabul unschuldig fein; er hofft, bald
wieder die Zügel in den Händen zu haben und betheuert, die Freund-
schaft für die Engländer aufrecht erhalten zu wollen.
— September. Parnell, der Führer des linken Flügels der
Home-Rule-Partei hat die Idee eines irischen Scheinparlamentes
ausgeheckt, das wie ein berechtigtes Parlament gewählt würde, in
Dublin zusammenträte und beriethe, und scheint damit Anklang zu
inden.
ñ r. Parnell schlägt vor, eine National-Convention nach Dublin
zu berufen. zu deren Wahl folgendes originelle Ver wwe dient: Ein jeder
Irländer, der einen Schilling „zur guten Sache" beiträgt, erhält dadurch
das Necht, zehn Vertreter auf einem Stimmzettel zu nennen; diejenigen 300
Männer, welche so aus der Gesammtzahl Aller die meisten Stimmen er-
halten haben, werden dann als „Vertreter des irischen Bolkes in der Na-