386 Die Oesterreichisch= Ungarische Monarcie. (Nov. 14.)
jene Beträge aus obigen Summen ausgeschieden werden, welche zur Schulden-
tilgung oder als größere Capitalsaulage verausgabl werden, und kommt
daher von dem bezifferten A goge das Erforderniß für die Rüchsahlung
der Schatzscheine per 10,000,000 fl., jowie die für den Bau der Arlberg-
bahn eingestellte Rate zoer 5,5 oc00n fl. in Abrechnung, so daß sich dieser
Abgang auf 22,309,535 fl. reducirt Nach dem Finanzgesebe vom 7. Juni
1871 belief sich der Abgang auf 53,487,310 fl.; zur Schaffung einer gleich-
förmigen Vergleichungsbasis sind aus bieser uné cbenfalle das Erfor-
derniß für Nückzahlung von Schaßscheinen per 20,600,000 fl., ferner Credite
für Eisenbahnbau-Vorschüsse per 6,250,000 fl. anszuscheiden, wonach sich
fraglicher Abgang mit 26.637,310 fl. ergibt. Das früher erwähnte, für das
Jahr 1882 resultirende Teficit per 22,309,535 fl. stellt sich somit im Ver-
gleich zu jenem des Jahres 1881 um 4,327,775 fl. günstiger. Das Erfor-
derniß der Staatsschuld ist um 7,902,556 l. niedriger als im Budget des
laufenden Jahres, weil im lekteren für die Bedeckung der 1881 fällig wer-
denden Schatzscheine per 20,600,000 fl. Vorsorge zu treffen war, während
im Jahre 1882 nur ein Wtrag von 10,000,000 fl. der auf Grund des Ge-
setes vom 11. Juni 1878 ausgegebenen Schaßscheine fällig werden, dagegen
hat außer einer Zunahme des Zinsentilgungserfordernisses der allgemeinen
Staatsschuld sich amelich ein Zuwachs durch Präliminirung der Zinsen
per 2,727,390 fl. für die auf Grund des Gesetzes vom 11. April 1881
emittirten Obligationen der öprocentigen Noteurente der im Reichsrathe ver-
turtenen Königreiche und Länder ergeben. Die ordentlichen Nusgaben pro
1882 betragen 419, 214,483 jl, die ordentlichen Einnahmen 4 5n „524 fl.,
so daß sich im Ganzen ein Abgang von 1,374,959 fl. ergibt, w zu be-
rücksichtigen ist, daß in den die gemeinsamen angelegenheiten wriezrber
Ziffern auch solche Positionen, die eigentlich ins Extraordinarium gehören,
als ordentliche Auslagen aufgenommen wurden, so daß nach Ausscheidung
bersellrs aus dem Ordinarium eigentlich im Ordinarium des österreichischen
Staatsvoranschlages pro 1882 sich ein Plus in der Bedeckung herausstellen
würde. Der Schwerpunct des Deficits pro 1882 liegt in den außerordent-
lichen Ansgaben, welche den Betrag von 51,677,910 fl. erreichen und dem
nur eine außerordenkliche Bedeckung von 15, 24.334 fl. gegenübersteht, so
daß 36,434,576 fl. unbedeckt bleiben. Die meisten Posten dieses Extraordi-
nariums betreffen entweder Tilgung von Schulden oder productive Aus-
lagen, so Rückzahlung von Schatzscheinen 10 Millionen, Subvention an
Verkehrsanstalten 20,217.853 fl., bei der Arlbergbahn 5½ Millionen, Monn-
mental-Hochbauten 1,445.000 fl., Strasten= und Wasserbauten 2,159,650 fl.,
sonstige Bauten 1.604. 291 fl., Grundstener= Regulirung 1,670,000 ii. An-
legung neuer Grundbücher 500. 000 fl., Münzverlust 4,441,497 fl., sonstige
außerordentliche Erfordernisse 4,139,619 fl. Rechnet man zu dem unbedeckten
Abgange des Extraordinariums per 36.434,576 fl. den unbedeckten Abgang
im Ordinarium per 1,374.959 fl., so- ergibt sich die Summe von 37,809,535 fl.
als Gesammt-Deficit pro 1882, von dem jedoch, wie Eingangs erwähnt, das
Erforderniß für die Schaßscheine pro 10,000,000 fl. und 5½ Mill. für den
Bau der Arlbergbahn auszuscheiden find. so daß das wirkliche Desicit sich
auf 22,309,535 fl. reducirk, obschon der ganze obige Betrag zu bedecken
wäre. Ueber die Bedeckung des Deficits wird gegenwärtig noch keine Be-
stimmung. getroffen.
14. November. (Oesterreich.) Reichsrath: die bisher ge-
trennten beiden Clubs der Verfassungspartei, der Fortschrittsclub
und der Club der Liberalen beschließen, in fast vollzählig besuchten