Großbritlannien. (Mai 9—26.) 421
über die aus den jehigen Operationen enkslehenden Arrangements zu wachen
und darauf zu sehen, daß sie nicht mit jenen Rechten collidirten.
9. Mai. Das Oberhaus beschließt einstimmig, das unterhaus
mit 280 gegen 54 Stimmen die Errichtung eines Monumentes für
Lord Beaconsfield.
10. Mai. Unterhaus: Scandal Bradlaugh.
Bradlaugh erscheint im Hause und verlangt den Eid zu leisien. Auf
Befehl des Sprechers wird er hinter die Schraufen des Hauses zurückge-
führt, verweigert aber den Gehorsam. Northeote beantragt, daß das Haus
Bradlaugh den Eintrikt verweigere, bis derfelbe sich verpflichtet habe, die
Verhandlungen nicht zu stören. Gladslone jagt: er könne selbst den Antrag
nicht stellen, da er noch glanbe, Bradlangh übe ein loyales Rechl aus, aber
er bekämpfe den Antrag nicht, weil die Mehrheit entschieden habe. Der An-
trag wird dann ohne Abstimmung angenommen. Bradlaugh ist jetzt aus
dem Silungsfaal i, ausgeschlossen. Er erläst nunmehr einen „Appell
au das Volk“, der dahin schließt: „Man sagt: ich jei ein Atheist, Republi-
caner und Malthusianer. Ich er rwibere. daß ich ein die Gesetze achtender
Engländer bin, daß meine Anschanungen uuenn angehen, und daß ich dem
Gesetz allein für dieselben verankwortlich bin
14. Mai. Weitere Verhaftungen in Irland. Es sind nun-
mehr nahezu 100 „Verdächtige“ hinter Schloß und Riegel. Nichts-
destoweniger nehmen die Agrarverbrechen zu.
15. Mai. Wunderschwindel in Irland.
Tag um Tag thut das marmorne Wunderbild zu Knock neue Mirakel,
indem es Leben annimmt, die Augen bewegt, mit den Händen die ger
segnet, und so die Gemüther entflammt. Das alles steht spaltenlang in den
irischen Blättern, unter Beifügung mehrfacher Pilgerbriefe an den Erzdecan
Cavanagh, der über die Mirakel Buch führt
18. Mai. Einc Cabinetsordre erklärt die Insel Cypern für
neutral im Falle von Feindseligkeiten zwischen Staaten, mit denen
England im Frieden ist.
20. Mai. Depesche Grandville's an den französischen Ge-
sandten in London Challemel-Lacour bezüglich Tunis und den sogen.
Bardo-Vertrag Frankreichs mit dem Bey.
Es ist kaum zu bezweifeln, daß der Vertrag mit Tunis weit
über jede Frage der Grenzsicherung hinausgeht, und thatsächlich ginem sr*
tectorat gleichkommt, von welchem die Regierung angenommen hat, da
verleugnet worden sei. Ihrer Majestät Regierung nimmt jedoch bieitahus
die in Ihrer Note vom 16. d. wiederholte Versicherung Hru. Barthelemy
Saint-Hilaire's auf, daß alle bestehenden Conventionen zwischen Tunis und
den auswärtigen Mächten aufrecht erhalten und respectirt werden, indem sie
dieselben als eine internationale Verpflichtung betrachtet, welche die französische
Regierung für die Zukunft bindet."
26. Mai — 23. Juli. Unterhaus: zweite Lesung der irischen
Landac. Einzelberathung der Bill.
s Haus widmet derselben nicht weniger als 33 Sihungen. Was
jett nog zu thun bleibt, ist nur eine Art Zusammenstellung der gefaßten