Grohbrillannien. (Ang. 10—27.) 427
und 761,000 Pfd. St. in freiwilligen Beiträgen beigesieuert. Der Zuschuß
der Regierung beläuft sich auf 1.982,000 Pfd. St., während die Schul-
pfennige der Kinder sich auf die reipectable Summe von 1,435,000 Pfd. St.
belaufen.
10. August. Transvaal: der Volksraad tritt zusammen, setzt
die Wahlen zum neuen Volksraad auf den 15. September fest und
beschließt, daß die amtliche Sprache in Transvaal in Zukunft die
holländische sein soll, und in den Gerichtshöfen keine andere Sprache
gestattet sei.
12. August. Oberhaus: verwirft die Beschlüsse des Unter-
hauses und stellt die wichtigsten von ihm bez: der irischen Landacte
beschlossenen Amendements einfach wieder her.
15. August. Unterhaus: die Regierung macht dem Oberhaus
bez. der irischen Landacte weitere Concessionen und das Haus ge-
nehmigt sie.
Die meisten Concessionen an das Oberhaus werden entweder von den
Parnelliten oder von diesen und einem Theil der Radicalen bekämpft, aber
stets mit großer Mehrheit durchgeführt. Unter den Zugeständnissen ist das
wichtigste dasjenige, welches den Grundbesihern das Recht gibt, beim Gerichte
die Feststellung billiger Pacht zu beantragen, doch nur, wenn die Erhöhung
der Pacht gefordert oder man sonst zu keinem Arrangement mit den Päch-
tern in Betreff billiger Pacht kommen konnte, ferner daß kein Geld oder
Geldeswerih von den Pächtern für das Pachtrecht, bei der Uebernahme des
Pachtes entrichtet, die Basis für die Pachtreduclion bilde. Endlich willigt
die Regierung in die Streichung des Paragraphen, wonach die gerichtliche
Eintreibung der Schulden gestundet werden sollte, wenn der Pächter die
Feststellung einer billigeren Pacht nachsucht. Dieß gibt Anlaß zu einer leb-
haften Debatte. Die Parnelliten klagen die Regierung an, daß sie die Flagge
vor dem Oberhaus gestrichen habe. Schließlich wird der Antrag der Re-
gierung mit 196 gegen 70 Stimmen angenommen.
18. August. Oberhaus: nimmt die irische Landacte nunmehr
einfach nach den letzten Beschlüssen des Unterhaufes an.
Unterhaus: die Regierung zeigt demselben den Abbruch der
Unterhandlungen mit Frankreich bez. eines neuen Handelsvertrags
an. Der Abbruch wird indeß noch nicht für definitiv gehalten.
Ein Resolutions-Antrag Parnell"s bez. der Ausführung der
irischen Zwangsgesetze wird mit 83 gegen 30 Stimmen abgelehnt.
Gladstone hebt hervor, daß der Regierung die heilige Pflicht obliege,
das Gesetz und die Ordnung aufrecht zu halten. Keine Drohung werde das
Oeffnen der Gefängnisse auch nur um einen Tag beschleunigen. Die Re-
gierung wünsche nichts sehnlicher, als die Zwangsgesetze zu begrenzen und
aufzuheben, sie werde aber die ihr übertragenen Gewalten so lange ge-
brauchen, als sie es für nöthig erachtet, um zu verhindern, daß die civilisirte
Gesellschaft in den Augen der Welt entehrt werde.
27. August. Schluß der Parlamentssession. Die Thronrede
bedauert „das Fallenlassen vieler wichtiger Maßregeln und daß das