Franbreich. (Nov. 15—27.) 465
Unterricht Paul Bert; Finanzen Allain-Targ#e; Krieg General Campenon;
Marine Gougeard; öffentliche Arbeiten Naynal; Ackerbau Deves; Handel
und Colonien Nouvier: schöne Künste und Staalemanufacturen Antonin
Prouft; Justiz Cazot; Post und Telegraphen Cochery. Zu Unterstaats-
secretären sind ernannt: Spuller für das Aeußere. Develle für den Handel,
Lesguiller für die öffentlichen Arbeiten, Blandin für den Krieg, Caze für
den Ackerbau, Fölir Faure für den Handel. General Miribel wird zum
Chef des Generalstabs ernannt. Der General ist anerkaunter Maßen einer
der tüchtigsten französischen Militärs, aber anschicener Monarchist. Die
Wahl erregt daher großes Aufsehen und vielsachen Tadel.
Die Votschafter in Berlin und St. Petersburg, St. Vallier
General Chanzy, verlangen ihre Entlassung.
15. November. Kammer: das neue Cabinet Gambetta legt
ihr und dem Senate in einer Erklärung sein Programm vor.
. Die Erklärung ist sehr allgemein gehalten und das neue Regiment
übernimmt durch dasselbe im Grunde keinerlei bestimmte Pflichten. Nur
zwei Puncte gehen darüber hinaus. wenn es sagt: „Um die Reformen sicher
zu slellen, wird der Wunsch betont, daß die eine der Hauptgewalten des
Landes (der Senat) durch eine klug beschränkte Revision der Verfassung in
vollständigere Harmonie mit der democratischen Natur unserer Gesellschaft
gebracht werde,“ und „in den Beziehungen des Staats zu den Kirchen
wird es unsere Aufgabe sein, die Achtung der bestehenden Gewalten durch
strenge Anwendung des Concordats zu sichern."“
Baraudet (äußerste Linke) beantragt die allgemeine Revision
der Verfassung und verlangt die Dringlichkeit für seinen Antrag.
Gambetta bekämpft die Dringlichkeit und dieselbe wird mit 368
gegen 120 Stimmen abgelehnt.
19. November. Senat: hat einen lebenslänglichen Senator zu
wählen. Die Wahl fällt auf einen Gegner Gambetta's.
21. November. Der Bey von Tunis ernennt den General
Lambert zum Oberbefehlshaber seiner Truppen und überträgt ihm
die Reorganisation derselben.
224. November. Kammer: erklärt eine clericale Wahl wegen
Einmischung der Geistlichkeit für ungültig. Es ergibt sich bei dieser
Gelegenheit, daß die elericale Partei in der Kammer 93 Stimmen zählt.
26. November. Unterzeichnung des neuen Handelsvertrags
mit Holland.
27. November. Wahl der Delegirten für die zu Anfang 1882
für 31 Departements stattfindenden Senatorenwahlen. Das Re-
sultat ergibt die Aussicht, daß von 37 Wahlen 27 republikanisch
ausfallen und höchstens 10 den Monarchisten zufallen werden.
27. November. Eine französische Colonne trifft in Nefta an
der Südgrenze von Tunis ein. Die Insurrection in Tunis wird
im Wesentlichen als unterdrückt betrachtet.