Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiundzwanzigster Jahrgang. 1881. (22)

Nalien. (Sept. 4 — Oct. 31.) 473 
und durch alle geseplichen Mittel mit vollem und wirksamem Schute zu 
umgeben und gleich zeitig die Angriffe auf die nationale Einheit und Son- 
verönetät zurückzuweisen. Sie mißbilligt und bedauert die forldauernden 
Meetings als schädlich für die höchsten Landesinteressen und sie erklärt, 
daß sie dem Garantiegesetz als einem Staatsgesetz Kraft und Aurtorität 
sichern wird.“ 
4. September. Der König geht zu den großen Militär- 
manövern in Venetien. 
Mitte September. Die Nadicalen wollen „jugendliche Frei- 
willigen-Bataillone“ unter der Leitung Menotti Garibaldi's organi- 
siren. Die Regierung lehnt die Erlaubniß dazu ab. 
20. September. Der Jahrestag der Einnahme Noms wird 
von der Stadt festlich begangen. Selbst der Gemeinderath bethei- 
ligt sich daran trotz seiner theilweise clericalen Zusammensetzung 
in corporc. 
Anfang October. Die schon seit dem 1. August eingeleiteten 
Unterhandlungen mit Frankreich über den Abschluß eines neuen 
Handelsvertrags wollen nicht von der Sielle rücken. Auch in Italien 
macht sich deßhalb eine schutzzöllnerische Strömung bemerklich, welche 
selbst einen kleinen Zollkrieg mit Frankreich nicht ungern sähe, um 
auf diese Weise zu einem allgemeinen Zolltarif wie Deutschland 
und Frankreich zu kommen. 
Mitte October. Die stätige Vesserung der Finanzen ist außer 
allem Zweifel. Der Abschluß der Staatsrechnung zu Ende des 
Jahres wird jedenfalls einen sehr namhaften Ueberschuß answeisen. 
27—31. October. Das Königspaar besucht in Begleitung des 
Ministerpräsidenten Depretis und des Ministers des Auswärtigen 
Mancini Wien, wogegen der Besuch in Berlin vorerst unterbleibt. 
Die Aufnahme Seitens des Hofs und der Bevölkerung von Wien 
ist überaus befriedigend, und ebenso erklärt sich die öffentliche Mei- 
nung Italiens mit der Annäherung an Oesterreich und durch dieses 
auch an Deutschland vollkommen einverstanden. 
Die Minister Depretis und Mancini scheinen dagegen in Wien einen 
weniger günstigen Eindruck zurückgelassen, namentlich die bisherige Politik 
der freien Hand trohdem nicht aufgegeben zu haben. Der Leiter des öster.= 
ungar. Ministeriums des Ausw. Kallay und Graf Andrassy sprechen sich 
deßhalb in den Delegationen über den Besuch sehr kühl und füst mehr als 
kühl aus, und auch der deutsche Reichskanzler nimmt Ende d. M. im Reichs- 
tage Gelegenheit, Italien und der italienischen Regierung bez. ihrer Haltung 
gegenüber den radicalen und republicanischen Bestrebungen eine sehr ver- 
ständliche Warnung zuzurufen.
	        
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