Schveden und Nerwegen. (Mai 21 — Dee. 28.) 501
stätigt, wird es nach drei Jahren wieder vor das Thing kommen. Wird
ihm die Bestätigung zum zweiten Male versagt, so wird es nach abermals
drei Jahren verfassungsmäßig zum Gesetyz auch ohne königliche Unterschrift.
21. Mai. (Norwegen.) Storthing: beschließt auf Sverdrup's
Antrag, das Stimmrecht zu erweitern und alle Bürger mit heran-
zuziehen, die im letzten Jahre eine Steuer von mindestens 800 Kr.
in den Städten oder 500 Kronen auf dem Lande begahlt haben.
28. Mai. (Norwegen.) Storthing: beschließt mit 65 gegen
38 Stimmen für seine 7 Mitglieder des Militärausschusses eine
Entschädigung von 7800 Kronen.
30. Mai. (Norwegen.) Der Könige versagt dem vom
Storthing beschlossenen Wehrpflichtgesetz seine Genehmigung; doch
wird die Aufhebung der Bürgerwehr genehmigt.
18. Juni. (Norwegen.) Storkhing: lehnt die Verminderung
der Civilliste des Königs ab, aber auch die Erhöhung der Apanage
des Kronprinzen bei Gelegenheit seiner Vermählung. Die dem
früheren verdienten Staatsminister Stang von der Regierung be-
antragte Pension von 12,000 Kr. wird auf die Hälfte herabgemin-
dert. Dagegen wird dem Führer der Nadicalen, Sverdrup, als
früheren Staatsrevisor die volle Pension gewährt.
6. September. (Schweden.) Allgemeine Reichstagswahlen.
Dieselben fallen in Stockholm conservativ, in einer Reihe anderer
Städte wenigstens sehr gemäßigt, auf dem Lande dagegen größten-
theils im Sinne der Bauernpartei aus, die überdieß vielfach ihre
nicht-bäuerlichen Mitglieder, Geistliche, Lehrer 2c. hat fallen lassen.
20. September. Der Kronprinz vermählt sich in Karlsruhe
mit der Prinzessin Victoria, der Tochter des Großhergogs von Baden
und Enkelin des deutschen Kaisers.
1. October. (Schweden.) Einzug des kronpringlichen Paares
in Stockholm.
Mitte October. (Norwegen.) Der norwegische Dichter und
Parteimann, Björnsen Bjüörnstjerna, erklärt sich in dem Blatte
„Verdens Gang“ offen als Republikaner:
„Unsere Partei besteht aus Republicanern, und zwar nicht aus pla-
tonischen, die der Theorie huldigen und stillschweigend davon träumen, son-
dern aus entschiedenen, die für die Republik arbeiten und alles,- was mög-
lich ist, aufbieten, um die Volkssouveränität an die Stelle des Königthums
zu sehen.“ Die Partei soll bereits nach Tausenden in Norwegen zählen.
28. December. (Schweden.) Der Landesvertheidigungsaus-
schuß hat den Entwurf der neuen Heeresordnung endgiltig festgestellt.