Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1883. (24)

186 Die Oesterreichisch-Dngarische Monarchie. (Febr. 19—27.) 
plante Vergewaltigung des siebenbürgischen Sachsenlandes und seiner 
verbrieften Rechte durch den magyarischen Chauvinismus (s. Deutsch- 
land). 
19.—20. Februar. (Hesterreich.) Herrenhaus: Debatte über 
die Schulnovelle. Der Unterrichtsminister erklärt sich für Annahme 
des Elaborats der Kommission, obgleich er zugesteht, daß die Re- 
gierung im Grunde gegen ihren Willen und ihre überzeugung dazu 
sich „gedrängt“ sehe. Im übrigen bhemüht er sich, die Novelle als 
möglichst unschuldig hinzustellen und als ob durch diefelbe an der 
bestehenden Schulgesetzgebung eigentlich nur wenig geändert werde. 
Kardinal Schwarzenberg erklärt namens der Bischöfe, daß dieselben 
für die Novelle stimmen und weitergehende Anträge zur Zeit nicht 
stellen würden, um das Zustandekommen der Novelle nicht zu hin- 
dern; dem christlichen Standpunkt entspreche aber nur die konfessionelle 
Volksschule und die Bischöfe würden denn auch seiner Zeit die ge- 
eigneten Anträge einbringen. Ein Antrag, die Ausnahme für Ga- 
lizien an den Ausschuß zurückzuweisen, wird mit 43 gegen 42 Stim- 
men abgelehnt, die Ausnahmsstellung Galiziens und schließlich das 
ganze Gesetz genehmigt. 
19. Februar. (Oesterreich.) Die Rechte hat sich vom ersten 
Schreck über die Skandalaffaire Kaminski bereits erholt, bedauert 
es lebhaft, zu der Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungs- 
kommission die Hand geboten zu haben, und geht, um die Sache 
zu vertuschen, zunächst darauf aus, sie zu verschleppen, worin sie 
von der Regierung unterstützt wird. Graf Taaffe führt in der Kom- 
mission das Prinzip der Regierungsautorität ins Feld und verwahrt 
sich im Namen desselben gegen die Forderung, die Akten des Handels- 
ministeriums, welche die Angelegenheit der galizischen Transverfal- 
bahn betreffen, vorzulegen; er werde nicht den Prügelknaben ab- 
geben, sich nicht auf das Armensünderbänkchen setzen lassen. Der 
Antrag wird denn auch abgelehnt. Es war Stimmengleichheit vor- 
handen, da mit den Mitgliedern der Linken Lienbacher und Graf 
Coronini gestimmt; der Präsident der Kommission, Graf Clam- 
Marlinitz, dirimiert jedoch zu Ungunsten des Antrages. 
19. Februar. (Böhmen.) Die Regierung ordnet die Teilung 
der Prager Universitätsstiftungen in zwei Teile, für die deutsche 
und für die czechische Universität, an. 
27. Febrnar — 2. März. (Oesterreich.) Reichsrat: Gene- 
raldebatte über das Budget für 1883. Die Deutschen ergreifen die
	        
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