Die Gesterreichisch-Augarische Monarchie. (Dez. 111 ) 215
II. Dezember. (Ungarn.) Der Ausgleich der Regierung
mit den Siebenbürger Sachsen ist vorerst soviel als gescheitert, in-
dem die Nationsuniversilät einstimmig das Operat einer Fünfer-
kommission annimmt, das alle nebensächlichen Differenzpunkte fallen
läßt, aber auf dem ausschließlichen Verfügungsrecht über das Nations-
vermögen beharrt, was Tisza nicht zugestehen will.
12. Dezember. (Mähren.) Die Gemeindewahlen in Brünn
fallen entschieden (mit ca. 1500 gegen ca. 210 Stimmen) zu Gunsten
der Deutschen gegen die Czechen aus. Die Hauptstadt Mährens
will entschieden deutsch bleiben und nicht czechisch werden.
12. Dezember. (Dalmatien.) Die dalmatinischen (kroalischen)
Reichsratsabgeordneten beschließen in einem Memorandum folgende
Forderungen an die Regierung zu stellen:
1) Es joll für Dalmatien ein Eivil-ECionverneur ernannt werden“
2) Hofrat v. Pavich und der Schulreferemt bei der Statthalterei in Zara,
Graf Latour, sollen von ihren Posten emsernt werden: für ihre Stellen
iollen geeiguete Persönlichleiten aus der Landtagemajorität berufen werden:
3) die kroatische Sprache soll in den Amtern als Amts-, in den Mittelschulen
und den nantischen Schulen als Vortragesprache eingeführt werden; 1) für
Dalmatien soll eine beiondere Erpositur der Seebehörde errichtet werden;
5) der dalmatinische Landtag soll aufgelöst werden; bei den Neuwahlen
rechnet die troatische. Parlei auf die Unterstützung der Regierung; (0) das
latholische Element in den ollupierten Provinzen soll in allen öffentlichen
Angelegenheiten bejondere Berücksichtigung sinden; 7) die dalmatischen Eisen-
bahnen sind auszubauen, zu vervollständigen und an die bornischen Eisen-
bahnen anzuschließen: 8) zur Hebung der Handelemarine sind legislative
Verfügungen Ill treffen. 6
12. Dezember. (Ungarn.) Im Preßburger Komitate wird
ein in letzter Stunde ausgetretener antisemitischer Kandidat, F. Noth,
gegen den Kandidaten der Regierung mit großer Mehrheit in das
Abg.-Haus gewählt und zwar ausgesprochenermaßen auf Grund
seines antisemitischen Programms.
13. Dezember. (Ungarn.) Abg.-Haus: beharrt gegen das
Oberhaus auf dem von ihm beschlossenen Civilehegesetz, das demnach
an das Oberhaus zurückgeht, und vertagt sich darauf bis zum 10.
Januar 1884.
11. Dezember. (Oesterreich.) Abg.-Haus: letzte Sitzung vor
der Vertagung bis zum 22. Jannar. Präsident Smolka setzt die
von der Kommission längst vorberatenen Anträge bez. Erklärung
der deutschen Sprache als Staatssprache und bez. der böhmischen
Sprachenverordnung auf die Tagesordnung der ersten Sitzung nach
der Vertagung. Wenigstens der erstere wird zu einem heftigen
Kampfe zwischen der Majorität und der vereinigten Linken Anlaß