I. Portugal.
8. Febrnar. Die Regierung läßt den Gorles eine Vorlage
zugehen, nach welcher eine Revision der Berfassung für nolwendig
erklärt werden soll.
— März. Durch die Unternehmungen Stauley's, der Fran-
gosen (Brazza) und der Engländer am Congo, um von dort aus
ins Innere von Afrika einzudringen und dasselbe dem Handel aller
Nationen zu eröffnen, werden die Interessen der Portugiesen und
ihre Ansprüche auf die Westküste von Afrika zwischen dem 5. und
8. Grade 12 Minnten südlicher Breite einschließlich der Gongomün-
dung lebhaft berührt und gefährdet, zumal ihr Gebiet nirgends
genau abgegrenzt ist und sie geraten dadurch mit Franzosen und
Engländern in vielfache Differengen.
22.—30. Mai. Das Königspaar erwidert den vorjährigen
Besuch der königlichen Familie von Spanien durch einen Gegen-
besuch in Madrid, an den sich mancherlei Hoffnungen auf einen
näheren Anschluß der beiden Staaten knüpfen, von welchen sich
indes vorerst keine einzige realisiert.
— Juni. Der Papst weigert sich, die Königin, eine Schwester
des Königs von Italien, gelegentlich ihres Besuches in Rom zu
empfangen.
— Juli. Der Kronprinz triklt eine längere Tour durch
Europa an, auf der er eine Reihe von Höfen besucht und von der
er erst im Dezember wieder nach Lissabon gurückkehrt.
25. Oktober. Das Ministerium Fonles rekonstruiert sich, in-
dem, außer dem Ministerpräsidenten und dem Finanzminister Ni-
veiro, alle anderen Minister ausscheiden und durch frische Kräfte
ersetzt werden. Man mißt indes dem neuen Kabinet keinen allzu
langen Bestand zu und meint, daß es trotz der Gunst des Königs
binnen kurzem gezwungen sein werde, einem progressistischen Mini-
sterium Braancamps den Platz zu räumen.
I7. Dezember. Eröffnung der Cortes. Die Verfassungsrevi-
sionsfrage und namentlich die Frage einer Wahlreform tritt damit
wieder in Vordergrund.