322 Frankreich. (Nov. 14 20.)
regung gegen König Alfons flammt daher aufs neue auf und die
französische Presse entblödet sich nicht, dem deutschen Kronprinzen
mit unliebsamen Erfahrungen in Spanien und dem König selbst
in den Organen der Regierung mit Aufständen und dem Verluste
des Throns zu drohen.
14. November. Das neue spanische Ministerium erklärt den
Zwischenfall mit Frankreich bez. der Veschimpfung des Königs in
Paris für geschlossen, indem es sich damit begnügt, eine Note über
den VBesuch des Präsidenten Grovy bei König Alfons und die von
ihm damals vorgebrachte Entschuldigung im amtlichen spanischen
Regierungsblatte zu veröffentlichen. Dasselbe, der Republik ohnehin
nichts weniger als abgeneigt. hat Serrano als Botschafter nach
Paris geschickt und sucht mit Frankreich sich wieder auf besten Fuß
zu stellen.
14. November. Kammer: die Regierung bringt die Kredit-
forderung von 9 Mill. Fr. für Tongking ein.
15.—21. November. Senat: genehmigt auch seinerseits die
von der Regierung mit den großen Bahngesellschaften abgeschlossenen
Eisenbahnkonventionen.
15. November. China richtet eine Note an die Mächte, in
der es seine Ansprüche auf die Suzeränetät über Anam-Tongking
entschieden aufrecht hält.
17. November. Kammer: die Regierung macht ihr eine Vor-
lage, durch welche die Kosten der Pariser Polizeipräfektur für die
Zukunst größtenteils vom Staat übernommen werden sollen, um
den fortwährenden Difserenzen zwischen dem Pariser Gemeinderat
und der Polizeipräfektur ein Ende zu machen.
20. November. Challemel-Lacour dimittiert endgültig. Ferry
übernimmt an seiner Stelle das Auswärtige und gibt dagegen das
Unterrichtswesen an Fallieres ab.
20.—30. November. Kammer: beginnt die Beratung des
Budgets für 1884. Generaldebatte darüber.
Die Regierung glaubt alles gethan zu haben, was man von ihr ver-
langen könne, indem sie im ordentlichen Budget das Gleichgewicht durch
einige nicht allzu lief greifende Ersparnisse wenigstens auf dem Papier her-
gestellt hat und der Referent der Budgetkommission meint, die finanzielle
Lage Frankreich- sei immer noch besser, als die aller anderen Staaten Europas.
Die Opposition schildert dagegen die Lage in den schwärzesten Farben, und
die bisher so verlrauensselige und gutwillige Mehrheit ist offenbar stuhig
geworden und hat einen unbestimmten Schrecken vor der Periode des großen
Defizits belommen, die begonnen hat und noch lange dauern kann. „Durch-
reifende Maßregeln, sei es bez. großer Ersparnisse, sei es bez. neuer Steuern