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bereits seit geraumer Zeit als Geh'lfe des Generals und der Papst
bestätigt die Wahl ohne Anstand.
7. Oktober. Der Papst empfängt einen Pilgerzug von ca.
8000 italienischen Laien aus allen Teilen Italiens in der Peters-
kirche, wo sich überdies mehr als 10,000 Personen aus der Stadt
einfinden.
Ihr Benehmen ist indes wenig anständig. Es wird gerufeu: Es lebe
der Papst! Hoch unser König, unser wahrer Herrscher, der echte Imperator
Roms! Ein Mitglied des Vereins der katholischen Ingend ruft jogar: Nieder
mit Humbert!, wird aber von päpstlichen Gendarmen gebeten, mit ihnen die
Kirche zu verlassen. Der Lärm ist so groß, daß die Ansprache des Papstes
nur von den Wenigsten verstanden werden kann.
17. Dezember. Der Papst empfängt den deutschen Kron-
prinzen im Vatikan (s. Deutschland). Die Begegnung bleibt vorerst
ohne sichtbare oder spürbare Folgen. Der Papst läßt durch seine
Nuntien an den katholischen Höfen keinen Zweifel darüber, daß er
beim dentschen Kronprinzen als einem protestantischen Fürsten eine
Ausnahme gemacht habe, daß er aber keinen katholischen Fürsten
empfangen werde, der gleichzeitig auch die königlich italienische Fa-
milie besuche. Die Erklärung soll dem Kaiser von Oesterreich und
dem König von Spanien einen Besuch in Rom von vorneherein
unmöglich machen.
23. Dezember. Weihnachtsansprache des Papstes an die Kar-
dinäle, in der er neuerdings „unsere traurige Lage hier in Rom“
beklagt und des näheren schildert und dann u. a. auch bemerkt:
. Die vierte Sakularfeier der Geburt des Häresiarchen Luther
bot besonders der schlechten Presse Italiens reichlichen Stoff zu schamlosen
Anklagen und blutigen Schmähungen gegen den apostolischen Stuhl. Man
nahm nicht Anstand, jenen ruchlosen Apostaten bis zum Himmel zu er-
heben, und der Hauptgrund der ihm gespendeten Lobsprüche war sein offener
Aufruhr gegen die Antorität der katholischen Kirche und sein grimmiger
Kampf gegen das Rapsitum. Und heute mangelt es nicht an Anzeichen einer
schlimmeren Zukunft