Uuhland. (April 16 Ani. Mai. 365
Dieselben gehören den verschiedensten Ständen und Gesellichaftellasien
an; auffallend ist, daß sich nicht weniger wie drei Frauen und ein Mann
unter ihnen befinden, deren Väter dem geistlichen Stande angehören. Das
Alter der Angeklaglen divergiert zwischen 22 und ½ Jahren. Verhajtel
wurden dieijelben in dem Zeitraum vom Dezember 18§1 bis zum September
1882, und allem Anschein nach sind nnter ihnen diesmal ganz besondere
Kapazitäten der revolutionären Partei, unter den Männern vielleicht sogar
ein Mitglied des Erekutikomites vertreten.
10. April. Der Reichsrat beschließt, den Dissidenten, der
Sekte der Altglänbigen und anderen Sekten dieser Art das Recht
voller religiöser Freiheit, die ihnen bisher nur aus Toleranz und
in prekärer Weise gegönnt worden war, zuzuerkennen. Die An-
hänger dieser Sekten werden in Zufunft den Kultus nach ihrem
eigenen Ritus und in ihren eigenen Kirchen ausüben können und
zu öffentlichen Amtern zugelassen werden. Der Beschluß, der 12
bis 15 Millionen anerkannt braver und fleißiger Menschen zugute
kommt, wird als ein äußerst wichtiges Ereignis für Rußland au-
gesehen. Jedenfalls ist es ein Sieg der Gemäßigten über die Fa-
natiker der Orthodorie.
I7. April. Die Adelsmarschälle und der hohe Adel werden
auf den 20. Mai zur Krönung nach Moskau eingeladen. Das
Militär soll schon am 2. Mai dahin aufbrechen.
20. April. An der Universität Warschau sind neue Studenteu-
unruhen ausgebrochen. Ein Student erlaubt sich, dem Kurator
Geh. Rat Apuchtin mehrere Faustschläge ins Gesicht und auf die
Brust zu versetzen als Antwort der Iungend des gesamten Lehrbezirks
auf seine Maßregelungen und Drohungen. Eine Anzahl Studenten
wird verhaftet, über 100 werden neuerdings relegiert, 8 aus War-
schau ausgewiesen.
29. April. Der Suffraganbischof Gintowt von Plotzk wird
zum Erzbischof von Mohilew, zum Metropoliten aller römisch-
katholischen Kirchen Rußlands und zum Vorsitzenden des römisch-
katholischen geistlichen Kollegiums ernannt. Der Bischof Popiel
von Kalisch wird zum Ergbischof von Warschau und außerdem
werden noch mehrere andere katholische Bischöfe ernannt.
Ende April. Der Großfürst Konstantin erhält vom Kaiser
die Erlaubnis, nach Rußland zurückzukehren.
Anf. Mai. Pobedonoszew wird wie Katkow zum Geh. Rat
ernannt. Veide sind beim Kaiser z. Z. unzweifelhaft die einfluß-
reichsten Männer, jener im Sinne der Kirche, dieser im Sinne des
Alt-Russentums.